Mittwoch, 30. November 2011

"Emotionale Esser haben es besonders in der Weihnachtszeit schwer"

Die Angst vor Gänsekeulen, Lebkuchen und Co.
Emotionale Esser haben es besonders in der Weihnachtszeit schwer

Nun ist sie wieder da, die Zeit der Gänsekeulen und gebrannten Mandeln, der Plätzchen und Stollen. Die Weihnachtsmärkte haben ihre Pforten geöffnet, und überall lauern die kulinarischen Verlockungen. Schon für Menschen mit einem gesunden Ernährungsverhalten ist diese Zeit nicht leicht, und am Anfang des Jahres sind meist doch ein paar Kilos mehr auf der Hüfte als gewollt. Doch für Menschen, die emotionale Esser sind, ist diese Zeit besonders schlimm.
Unter emotionalem Essen leiden mehr Menschen, als man ahnt. Und gerade in der Weihnachtszeit erhöht sich der psychische Druck auf die Betroffenen stark. Ihr ganzes Leben dreht sich um das Thema Essen, beziehungsweise darum, einen unbändigen Essensdrang im Zaume zu halten. Menschen, die an Esssucht oder der Binge Eating Störung leiden, haben das Problem, dass sie nicht mit dem Essen aufhören können, wenn der physische Hunger vorbei ist. Und in der Weihnachtszeit fällt das Aufhören noch einmal besonders schwer. Nicht nur wegen der köstlichen Versuchungen, sondern auch, weil diese Zeit für viele Menschen sehr schmerzhaft ist. Gerade Alleinstehende fühlen sich oft daran erinnert, dass sie niemanden haben, mit dem sie eine so besinnliche und romantische Zeit teilen können. In Familien wiederum herrscht oft Ausnahmezustand, weil das bevorstehende „Fest der Liebe“ einen so hohen Erwartungsdruck erzeugt. Menschen, die für das, was umgangssprachlich „Frustessen“ genannt wird, anfällig sind, werden diese Zeit nicht ohne Gewichtszunahme und schlechtes Gewissen überstehen.
„Es ist der emotionale Hunger, der diese Menschen weiteressen lässt“, sagt die Therapeutin Maria Sanchez aus Hamburg, die sich auf die Überwindung von emotionalem Essen spezialisiert hat. Und das aus gutem Grunde: Sie war selbst jahrelang Betroffene und gefrustet von unzähligen erfolglosen Diäten. Doch sie fand einen Ausweg und gibt diesen nun mit ihrem Konzept „Sehnsucht und Hunger“ an ihre Klienten weiter. Bei Sanchez‘ Methode geht es darum, die Empfindungen des Körpers als Wegweiser zu den psychologischen Ursachen des Übergewichts zu nutzen. „Bei meinem Konzept ‚Sehnsucht und Hunger‘ geht es nicht darum, sich mental umzuprogrammieren. Es geht um das Erspüren und Auflösen von Körperspannungen, die uns einen Hinweis darauf geben, was unseren emotionalen Hunger verursacht“. Das klingt zunächst abstrakt, ist aber für jeden zu erlernen. Wer alleine Schwierigkeiten damit hat, kann auch Seminare bei Maria Sanchez besuchen, in denen sie die Achtsamkeits- und Konzentrationsübungen genau erklärt und mit den Teilnehmern erprobt. Diäten, Verbote und genaue Essensregelungen müssen die Betroffenen nicht einhalten – und nehmen trotzdem auf dem sanften Weg ab. Für viele endlich der erhoffte Weg zum Erfolg.
„Wenn ich mittlerweile über einen Weihnachtsmarkt gehe, dann nehme ich nach wie vor die tollen, verlockenden Gerüche wahr“, so Lisa S., die seit ca. 2 Jahren nach dem Sehnsucht und Hunger Konzept lebt und schon etliche Kilos verloren hat. „Doch bevor ich mich auf Bratwurst und Co. stürze, halte ich inne und frage mich ‚Hast Du jetzt wirklich Hunger?’. Und nur wenn die Antwort eindeutig ‚Ja’ lautet, gebe ich mich der Versuchung hin. Dann aber auch mit Genuss und ohne jegliche Reue. Ich kasteie mich nicht mit irgendwelchen Ernährungsregeln, sondern weiß inzwischen, wie ich körperlichen von emotionalem Hunger unterscheiden kann. Und letzterem bin ich nicht mehr ausgeliefert, sondern weiß, wie ich ihn auflösen kann“, sagt sie.
Lisa S. ist nur eine der vielen Millionen Betroffenen in ganz Deutschland. Aber sie hat es geschafft, die weihnachtlichen Verlockungen genießen zu können, ohne zum Jahresbeginn eine Kleidergröße hinzugewonnen zu haben. „Viele Menschen erlernen eine neue Lebensqualität und können stressfrei ihr Wohlfühlgewicht halten, wenn sie den Weg in ihr Innerstes erst einmal gefunden haben“, sagt Maria Sanchez. Es gibt also Hilfe, man muss nur beginnen, den Weg auch zu gehen.

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