Nachdenken

Mittwoch, 22. Februar 2006

www.rettet-das-mittagessen.de

Ich bin keine Mittagesserin! Ganz einfach, weil ich danach müde werde. Wenn ich wirklich mal zu Mittag esse, plane ich danach eine Stunde auf der Couch ein.
Aber trotzdem. Was mein Lieblingskollege für Kolumnen zum Thema Mittagessen schreibt, könnte mich möglicherweise umstimmen. Denn es geht um den Verfall einer bestimmten Kultur. Die Kultur des festgesetzten Termins einer mittäglichen Mahlzeit. Die Kultur der mittäglichen Pause, dem Reden mit Kollegen/innen, dem Abschalten von der Arbeit, einer Pause, die zur Regenerierung dienen soll. Ja, dafür sollte man sich Zeit nehmen. Ansonsten verlernen wir noch die Kommunikation am Tisch. Womöglich ist als nächstes das Frühstück dran und danach - ganz entsetzlich - das Abendessen! Wir genügen uns dann selbst mit dem MP3-Player in den Ohrmuscheln, stopfen Fastfood im Vorbeigehen in uns rein - und gehen irgendwann in Kuschel- und Lachseminare, weil wir die "Grund-Kommunikation" beim Essen vernachlässigen und verlernen. Gar nicht auszumalen, was das für eine Lawine auslösen könnte. Also finde ich es richtig, dass mal jemand auf den Tisch haut und sagt: Alle setzen und essen.
... lesen Sie im Blog Rettet-das-mittagessen.de Geschichten wie "Bei den Herdeflüsterern" oder "Wie koche ich ein Buch?".

Dienstag, 21. Februar 2006

Den Gaumen erziehen!

Erziehung hat nichts mit Kasteiung zu tun. Vielmehr mit einer Art Wegweiser, die uns die guten, von den schlechten Regeln, Taten, auch Aktionen trennen lassen.
Ich habe - und darauf bin ich sehr stolz - mit einer absoluten Konsequenz - meine Kinder auch im Gaumenbereich erzogen. Dazu gehört eine tiefe Liebe zur Küche, zur Natür und die Fähigkeit, auch über den Tellerrand blicken zu können/wollen.
Meine Kinder haben bereits im Alter von zwei Jahren die unterschiedlichsten Oliven auseinander halten können und während ihrer zahnlosen Zeit, habe ich einfach die schönen, gekochten Leckerbissen in die Moulinette befördert, um Brei daraus zu machen (sah nicht immer hübsch aus).
Meine Tochter entwickelte sich zu einer gaumenerzogenen Leckerschmeckerin. Gezielt geht sie im Supermarkt, auf dem Bauernmarkt oder im Feinkostladen direkt auf gute Qualität zu. Ja, und was habe ich heute davon?
Sie probiert einen Bissen im Restaurant und meint: "Mama, das esse ich nicht. Zu lange gekocht, Scheiß-Qualität, fade Würzung und zu fett". Und dann schiebt sie den Teller weg.
Ist nicht immer schön für mich, dem Kellner klar zu machen, warum wir dieses oder jenes nicht essen. Abgesehen davon, auch manchmal teuer. Manchmal frage ich mich, ob ich diesen Part der Erziehung gut gemacht habe. Und die Antwort ist: Ja! Denn meine Kinder schauen bei jedem Lebensmittel zuerst auf die Inhaltsliste. Und entscheiden dann, ob sie so etwas essen würden.
Und wie ist das bei Ihnen?

Montag, 20. Februar 2006

"Nicht Fisch und nicht Fleisch"

Ich mag nicht gerne in Restaurants gehen, wo mir vermeintlich "internationale Küche" serviert wird. Ich mag keine Restaurants, deren Speisenkarte so dick ist, dass ich für meine Entscheidungsfindung eine halbe Stunde brauche. Ich mag keine Restaurants, deren Tische zwar üppig mit Decken und Stoffservietten garniert sind, wo aber die Küche nicht damit konkurrieren kann.
Was ich mag: Sind Tagesangebote, die mir signalisieren, dass der Koch tagesfrisch eingekauft hat. Ich mag Speisenkarten, die klein, aber fein sind. Ich mag blanke Tische, auf denen ehrliche Küche serviert wird. Ich mag Restaurants, die mir durch ihre Nationalität klar ein landestypisches Essen vorgeben.
Was ich fürchterlich finde: Wenn ich bei dicken Speisenkarten von Sushi, Tsatsiki, Tapas, Lasagne, Rinderbraten und Créme brúlee alles finde. Es entsteht bei mir dabei das Gefühl, dass in der Küche ein Chamäleon arbeitet, das je nach Bestellung zwischen Tiefkühler, Trockenlager und Mikrowelle fungiert.
Es ist nicht gut, wenn man alles bekommt! Zügeln Sie notfalls Ihre Gelüste und trösten Sie sich bei dem Gedanken, dass es nicht um Verfügbarkeit geht, sondern um Qualität. Wie immer im Leben ...

Dienstag, 14. Februar 2006

"Laufen Sie nicht ins offene Messer ..."

Hiermit möchte ich Ihnen die allerletzte Warnung wegen des "Tages der Liebe" geben. Natürlich wissen wir alle, dass es ein Tag des Kommerzes ist. Ein Tag, an dem sich der Blumenhandel dumm und dämlich verdient. Ein Tag, der speziell zur Kauf-Förderung gedopt wurde. Wir wissen es alle! Doch trotzdem - es spielen alle Menschen verrückt an diesem Tag. Man hat das Gefühl, dass man sich dafür entschuldigen muss, dass man just an diesem Tag keine Rosen oder etwas Ähnliches vorweisen kann. Nicht einmal eine blöd dreinschauende Diddel-Maus, ein Plüsch-Herzkissen mit dem Aufdruck "Love", Marzipanherzen mit Röschenaufdruck oder sei es nur ein Herzchenanstecker, der blinkt.
Liebe Männer, auch wenn es euch noch so schwer fällt, aber ein paar Blümchen an diesem Tag, könnten euch für den Rest des Jahres Narrenfreiheit gewähren. Ja - und liebe Frauen, falls ihr am Valentinstag nichts bekommen solltet, dann sind eure Männer entweder schlecht erzogen oder (ich will es ja gar nicht aussprechen) doch ganz liebenswerte, individuelle Typen. Aber liebe Frauen, lasst Euch bloß nichts anmerken und zieht im nicht beschenkten Falle eurerseits etwas Nettes hinterm Ofen hervor. Eure Männer könnt Ihr bei Gelegenheit einfach mal "ins offene Messer rennen lassen". Oder so ähnlich.

Montag, 13. Februar 2006

"Na, ist das Leben frisch?"

Diese Frage beschäftigt mich seit Tagen. Ohne Vorwarnung warf mir der sonst so wortkarge Tankwart dieses verbale Gehirnpuzzle über den Tresen. Was heißt frisch? Frisches Gemüse, frische Wäsche, frische Säfte ... gereinigt, geputzt, gelüftet, sauber? Können auch andere Dinge frisch sein?
Ich war bei der Frage so verdattert, dass ich spontan antwortete: "Ja, ich hab mein Herz geputzt". Was eigentlich heißen sollte, dass ich just an dem Tag meinen persönlichen (längst fälligen) Rundumschlag gemacht hatte: Das Bett frisch bezogen, die Wäsche frisch gewaschen aufgehängt, das Auto frisch gewaschen aus der Waschanlage gefahren und eine Herzensangelegenheit per E-Mail elimeniert, also mein Herz auch frisch gewaschen. Aber um bei der Frische zu bleiben: Ich kam auch noch frisch gereinigt aus der Sauna, kaufte Frischware wie Schinken, Obst und Gemüse ein. Und machte mir einen frischen Salat mit ganz vielen Vitaminen. Ach und ein Buch von Max Frisch habe ich an dem Tag auch noch ausgelesen.
Ich fand es wunderbar, von diesem Tankwart "geistig so gefordert" zu werden. Momentan überlege ich mir, wie ich ihn herausfordern könnte. Beispielsweise: "Na, gibts bei Ihnen auch Benzin zum Einfrieren?", "Wie sind die Aktien bei den gefüllten Erbsen?", "Skatet die Berufsschule gut?" oder - ach seinen Ausspruch könnte ich momentan nicht toppen. Also - bleiben Sie frisch ...

Montag, 6. Februar 2006

Was Männern schmeckt und Frauen mögen!

Ist Genuss eine Frage des Geschlechts? Ja, das behaupte ich als Frau. Männer lieben es deftig und heftig, Frauen eher sanft und zart. Meine Genuss-Theorie hört sich vielleicht für manche eher etwas steinzeitmäßig an, aber genau da begann alles. Die Männer waren Jäger und aßen Fleisch. Die Frauen sammelten Pflanzen und ernährten sich entsprechend anders. Ja und heute? Männer gießen sich Chilisauce über ihr Fleisch, dass es nur so brennt und Frauen zupfen an Salatblättchen, weil sie von Natur aus mehr auf ihre Figur bedacht sind.
Vor einigen Jahren wollte ich als Restauranttesterin bei Michelin starten. Ich tat es nicht, weil ich es mir wirklich nicht leisten kann, sechs Tage die Woche, dreimal am Tag, ein Fünf-Gänge-Menü zu essen (aus Hüftgold-Gründen und wegen der vielen Rumreiserei). Jedenfalls erfuhr ich bei der Gelegenheit, dass die Restauranttesterei zu 100 Prozent eine Männerdomäne ist. Ich fragte mich wirklich, ob Sterne an Restaurants nicht ganz anders vergeben würden, wenn die Gewichtung Mann/Frau beim Testen stimmen würde. Ich behaupte, dass es einen gewaltigen Ruck bei der Bewertung geben würde. Und warum? Ganz einfach, weil Frauen über ausgeprägtere Sinne verfügen. Sie würden alle Männer auf ihre Plätze verweisen! Das hat die Natur eben so eingerichtet, nicht die Emanzipation.

Donnerstag, 26. Januar 2006

Der 14. Februar ist bald da ... Valentin lässt grüßen

Egal, ob verliebt, verlobt, verheiratet, leicht verknallt oder "noch am Baggern", das Datum der Liebenden steht unmittelbar vor der Tür. Da helfen keine Ausreden wie "ich lasse mich nicht verkommerzialisieren! Ich schenke, wann ich will und nicht weil der 14.2. ist! Ich lasse mich nicht in konventionelle Schienen schieben!", die Liste der Ausreden ist lang. Jedoch, das Gesicht der Liebsten oder auch des Liebsten verrät schon, wenn dieses besagte Datum kurzum verschmäht wird. Sei es nur darum, dass die Freundinnen von irren Blumensträußen oder die Männer von wahnsinnigen Verführungsabenden erzählen, just geschehen an diesem Tag. Es wird also breitflächig der Neid geschürt, wer denn nun mehr verwöhnt worden ist. Und seien wir doch mal ehrlich, wollen wir von unserem Partner erzählen, dass er "sich nicht von der Kommerzschiene überrollen lässt und soooo intellektuell ist?" Und ihm insgeheim eigentlich vor lauter Enttäuschtheit eine runterhauen wollen?
Mein Tipp: Es muss ja nicht der große Blumenstrauß, das große Geständnis, der erwartete Ring oder die Verlegenheits-Pralinen sein. Besorgen Sie sich lieber rechtzeitig das kulinarisch-erotische Kochbüchlein "Fingerfood for Lovers" vom Storia Verlag. Genießen Sie zuerst das "Lesefutter" und danach werden Sie sicherlich aktiv in der Küche, damit im Bett mehr Zeit bleibt und Sie jederzeit naschen können.

Mittwoch, 25. Januar 2006

"Der Duft des Urlaubs"

Gestern war ich mal wieder auf einer Weinprobe ... und die kann ja heftig enden, wenn man nicht fachgerecht in die Kübel ausspuckt oder auf nüchternen Magen die Weine zulange im Mund spült ...
Wir hatten ein Repertoire von über 200 Weinen zum Verkosten. Gerade bei Regionen, die man nicht so kennt, neigt die Neugier dann doch dazu, wirr gleich beim ersten Winzer die ganze Palette zu degustieren. Diesesmal verhängte ich mir selbst eine Art selektive Schlucksperre. D. h ich wählte mir einen Querschnitt von etwa 20 Degustationsweinen aus, die ich frei nach Namen wählte! Auch ein Kriterium. Also ließ ich mich von einer liebesroten Flüssigkeit anziehen, die "Fronton Egoiste" hieß. Ein überzeugender, prickelnder Roséwein, der mich in alberne Stimmung katapultierte. Parlierend über wärmere Temperaturen (in Berlin hatte es Minus 25 Grad) kam mir der weiße Vin de Table "Parfum de Vacances" (Duft des Urlaubs) gerade recht. Und was will man im Urlaub gerne? Natürlich laue Mondnächte, also probierte ich den "Vin de Lune" und liebäugelte mit dem "Grain d'Amour". Der Abend endete zwei Türen weiter im Karneval, doch davor hatte ich noch ein Schlückchen "Princesse Emilie" nicht mehr ausgespuckt.
Fazit: Liebe Winzer, Eure guten Weine verkaufen sich bestimmt noch besser, wenn ihr diesen kostbaren Flüssigkeiten einfach leidenschaftlichere Namen gebt. Und nicht so abtörnende Bezeichnungen wie z.B. "Kröver Nacktarsch", "Deidesheimer Garten" oder so ähnlich. Wie wäre es stattdessen mit "Liebeszauber", "Götternektar", "Aromablume", "Sommernachtsstrunk" oder "Rendevous"?

Sonntag, 8. Januar 2006

"Gequälte Brötchen"

Teenies interessieren sich nicht nur für Fastfood, Sex & Crime, nö, sie haben auch erstaunlicherweise das Kochen entdeckt.
Mit Jamie Oliver begann letztendlich alles. Es war hipp über Jamie zu parlieren und zum Thema Kochen auch mal was sagen zu können: "Habt ihr die Fleischklösschen aus der Thermoskanne schon probiert? " Oder "Jamies Schooldinner würde ich mir auch reinziehen..." Ja unsere Jugend entdeckt mit coolen Jungs das Kochen, wobei Zacherl ja nicht so der Hit war (laut Umfragen), aber Tim Mälzer gefällt allen. Du brauchst nur so ein T-Shirt mit rebellischem Aufdruck überziehen, dir dein Image mit Kahlrasur verpassen oder Bartstreifen durchs Gesicht ziehen und du bringst die Jugend zum Kochen.
Jungs schwärmen von Sarah Wiener, dass sie so sexy sei, wobei das egal ist, Hauptsache sie kriegen ein bisschen mit, was Sarah im Topf schmort.
Meine Beobachtungen machen mich sehr zufrieden, denn wir brauchten "krasse, coole Typen", die unserer Jugend per TV verklickern, was ihren Body auf Touren bringt und was ihn abtörnt. Die Botschaft ist angekommen.
Wer aber lieber liest, dem sei ein nettes "Koch-Lesebuch" zu empfehlen: "Gequälte Brötchen", erschienen im Verlag Schwarzkopf & Schwarzkopf. Die Autorinnen Jovanka v. Willsdorf & Crish Klose erzählen auf 180 Seiten über den lebensnotwendigen Luxus und dem Vergnügen vom Kochen.

Mittwoch, 28. Dezember 2005

Muss es immer Kaviar sein?

Meine schönsten Gourmet-Erinnerungen sind nicht mit Kaviar, Hummer, Champagner oder Rinderfilet verknüpft. Nein - sie sind mit Freunden an einem großen Tisch, mit viel Familie in trauter Runde, mit einem lieben Menschen auf der Picknick-Wiese oder mit Sportfreunden auf Hütten, friedlich schmausend, verbunden. Jedesmal gab es dabei einfache Küche, aber die Gerichte waren mit sehr guten Grundzutaten und viel Liebe gekocht. Ob nun ein hinterhältig scharfes Curry aus Indien, ein biederes Rahmgulasch mit viel Kartoffeln, knackige Rohkost und unverschämt duftender Ziegenkäse oder herzhafter Kaiserschmarrn mit viel Puderzucker, Mandeln und Rosinen. Der Geschmack liegt mir heute noch auf dem Gaumen. Essen schmeckt nur richtig in Gesellschaft, denn man teilt, man sorgt sich um den anderen, ob er noch was will, man tauscht unwillkürlich Rezepte aus und lüftet dabei einige Gewürzgeheimnisse. Man scherzt, man lacht, man fühlt sich wohl - und das Essen hat dabei die Menschen verbunden. Also, wenn Sie feiern oder einladen wollen: Denken Sie immer daran, dass es gute Grundzutaten sein müssen, um ein gutes Gericht kochen zu können. Ob Sie nun Spaghetti, Schnitzel oder einen Braten zubereiten, vollkommen egal. Hauptsache das Essen auf dem Tisch verbindet die Menschen. Und Kaviar wird doch sowieso nur gegessen, weil er als Statussymbol so teuer ist ... aber lesen Sie unbedingt den Kult-Klassiker von Mario Simmel "Es muss nicht immer Kaviar sein".

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