Dienstag, 4. Januar 2011

"Pino, seine Mama & ich" - eine Reisekochbuch, 8.Tag Accettura

8. Tag Accettura – Mittagessen und kein Benzin
„Ho fame“…kaum zu glauben, aber ich war so hungrig, dass ich mir unvernünftiger Weise, den Appetit, zwar mit hervorragendem Brot, verdarb. Pane, Brot ist in Italien immer Weißbrot, „voi tedesci“, bemerkt Pino, „ihr mit Eurem Körnerbrot, nur weil es so gesund ist, esst ihr es, aber nicht mit dem Herzen.“
Naja, irgendwie hat er recht, denn ich würde öfter mal auf sein selbstgebackenes Weißbrot in der Trattoria zu(rück)greifen, als Körnerfutter zu essen.“ Auch hier meint Pino, dass die Körner für die Hühner seien…Wir sitzen im Ristorante Locanda Pezzolla in Accettura, haben den Mund voll mit Salame und Prosciutto und unterhalten uns über Essen, das wir nicht unbedingt lieben, aber irgendwie, nennen wir es mal, aus prophylaktischen Gesundheitsgründen „ab und an“ essen.
Da sind die Italiener anders „voi italiani“ – hole ich verbal aus „wie kommt das eigentlich, ihr esst Pizza, Pasta, Gelati und trinkt Prosecco – und werdet nicht dick.“ Pino ist schlagfertig: „Wir essen, weil es uns schmeckt. Und nicht aus Langeweile, wie ihr.“ Bene – Pasta con funghi wird serviert, dann gegrilltes Lamm „Agnello“, eine Flasche Rotwein schon zum Mittagessen, da fällt es Pino ein, dass wir kein Benzin mehr in unserem Fiat 500 haben, um weiterzufahren.
Wo wollen wir eigentlich hin? Ach ja, am Spätnachmittag sollen wir in Castelmezzano Salvatore treffen, der uns in die lukanischen Dolomiten führt, wo dann Pino in rasender Geschwindigkeit runterstürzen will…
Er wird dazu verschnürt, hängt an einem Seil und rast so zum gegenüber liegenden Berg. Mammamia!
Pino bespricht das Benzin-Problem mit seinen Landsleuten, weil ja Mittagspause ist und alles geschlossen hat - auch die einzige Tankstelle am Ort. Er händigt einem Cousin, jedenfalls einem Verwandten, seine Autoschlüssel aus und isst in Ruhe weiter. Bei der Nachspeise, frittierten Teigröhren mit Cremefüllung, sie heißen hier Apostelfinger, „Dita degli apostoli“, liegen die Autoschlüssel wieder auf dem Tisch – und der Tank ist voll. Also irgendwie regelt sich hier immer wieder alles von selbst und irgendwer kennt irgendwem, der irgendwo und das will man oft auch gar nicht wissen, wieder alles in Ordnung bringt oder dadurch entsteht wieder Unordnung, die dann vom nächsten wieder irgendwie gelöst wird. So macht man das in Italien. „Voi italiani“ – bei euch Italienern haben wir Deutschen immer das Gefühl, dass ihr Chaos macht und am Schluss passt wieder alles“, resümiere ich bei „Semifreddo“, Halbgefrorenem mit Früchten und Café. Zum Grande Finale gibt es noch Formaggio, Käse mit Honig und Walnüssen. Lecker-Schmecker…beim Gedanken an eine Waage bekomme ich einen hysterischen Lachanfall, aber wer denkt schon an eine Waage? So etwas Lächerliches.
Wir sind schon wieder zeitlich überfällig, ohne überhaupt losgefahren zu sein. Sowas! Von Accettura geht es serpentinartig runter zur Autobahn, dann ein kurzes Stück und wir fahren wieder mit Café gestärkt vom „Autogrill“ um die Berge schlängelnd nach oben. Welch eine Belohnung wartet auf uns. Unbeschreiblich. Beim nächsten Mal mehr…in Castelmezzano

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