Pino, seine Mama & ich - ein Reisebüchlein
8.Tag Cirigliano – Vormittags
Pino freut sich, dass er mir das Geburts- und Heimatdorf seiner Mama Angela, der Seele der Familie zeigen kann. Angela fährt „imaginär“ mit uns durch die Basilikata. Wir halten sie auf dem laufenden, wo wir sind und was wir machen. Und auch ansonsten schwingt das Gefühl mit, dass sie dabei ist. Wir stellen uns gerade ihren überschwänglichen Gefühlsausbruch „molto emotione“ vor, als wir erzählen, dass wir in einigen Kilometern in Cirigliano ankommen.
Es ist ein Dorf oben auf dem Berg und ich male mir bildlich aus, wie ihr ehemals werbender und dann zukünftiger Ehemann, sie zärtlich mit dem Kosenamen „Muntagnola“ – die Frau aus den Bergen – taufte. Pino unterbricht meine Gedanken mit der Bemerkung, dass Accetturra, Gorgoglione und Stigliano Nachbargemeinden sind. Auch, dass dieses kleine Dorf bereits in den Jahren 1060 und 1123 in zwei päpstlichen Urkunden erwähnt wurde.
Die Gemeinde zählt um die 400 Einwohner, Hand verlesen, jeder kennt jeden. Und Pino kennt sowieso jeder. Verwandtschaft ist auch noch ansässig, also kein Wunder, dass es ein Riesenhallo gibt. Bei der Dorfbegehung mit seiner Cousine Donata kommen wir nur langsam voran, denn an jeder Ecke wartet jemand, um Pino zu begrüßen. Wir fotografieren das Geburtshaus und irgendwie ist es rührig, hier zu sein, denn die Herzlichkeit, die uns entgegengebracht wird, ist überwältigend. Wir stehen vor der kleinen Kirche, die förmlich zu überquellen scheint, denn das Portal ist offen und auch draußen stehen noch Menschen, die den sonntäglichen Gottesdienst mitverfolgen. Es ist kein gewöhnlicher Sonntag, sondern heute ist der 2.Sonntag im September, an dem die „Baroni“ ins Dorf kommen, um der Madonna ein anderes Kleid anzuziehen. Es handelt sich dabei um die Nachfahren der Baroni aus bourbonischer Zeit, die noch lange als Großgrundbesitzer fungierten. Die Kirche gehört zum Schloss, das im direkten Anschluss steht. Wahrscheinlich der frühere Wohnort der ansässigen Baroni. Erst am 21.Oktober 1950, nach Rebellionen zur Bauernbefreiung wurde das Gesetz zur Agrarreform verwirklicht. Die Baroni wurden buchstäblich enteignet, alte Besitzer und Bauern bekamen ihren Boden zurück. So wurden aus kärglichen Lohnempfängern wieder Kleinbauern.
Die Madonna-Tradition hat sich trotzdem seit Jahrhunderten nicht verändert und so konnten wir zusehen, wie die Erben der Baroni die Madonna in neue Kleider hüllte. Bewegend war das schon – und viele ältere Menschen, so wie Mama Angela haben noch viele Erinnerungen an diese Tage der Großgrundbesitzer. Angela meinte: „Als 7jährige dachte ich, dass die Baroni besonders hübsche Menschen wären. Doch Mama sagte, „nimm ein Stück Holz, ziehe Stoff darüber und du hast einen Baroni.“
Der Dorfrundgang endet im einzigen Ristorante des Ortes – und wir nehmen bei einem Cafe Abschied von den vielen Menschen, die mittlerweile um uns herum versammelt sind. Familie, ja, das wird in Italien großgeschrieben und ich habe mir, weiß Gott nicht alle Namen merken können, die ich an diesem Tag gehört habe. Rufe in die Runde Francesco oder Guiseppe – einige sagen bestimmt „Ciao“. Wir haben Hunger und im nahe gelegenen Dorf Accettura wartet ein wohl gefüllter Mittagstisch auf uns.
Pino freut sich, dass er mir das Geburts- und Heimatdorf seiner Mama Angela, der Seele der Familie zeigen kann. Angela fährt „imaginär“ mit uns durch die Basilikata. Wir halten sie auf dem laufenden, wo wir sind und was wir machen. Und auch ansonsten schwingt das Gefühl mit, dass sie dabei ist. Wir stellen uns gerade ihren überschwänglichen Gefühlsausbruch „molto emotione“ vor, als wir erzählen, dass wir in einigen Kilometern in Cirigliano ankommen.
Es ist ein Dorf oben auf dem Berg und ich male mir bildlich aus, wie ihr ehemals werbender und dann zukünftiger Ehemann, sie zärtlich mit dem Kosenamen „Muntagnola“ – die Frau aus den Bergen – taufte. Pino unterbricht meine Gedanken mit der Bemerkung, dass Accetturra, Gorgoglione und Stigliano Nachbargemeinden sind. Auch, dass dieses kleine Dorf bereits in den Jahren 1060 und 1123 in zwei päpstlichen Urkunden erwähnt wurde.
Die Gemeinde zählt um die 400 Einwohner, Hand verlesen, jeder kennt jeden. Und Pino kennt sowieso jeder. Verwandtschaft ist auch noch ansässig, also kein Wunder, dass es ein Riesenhallo gibt. Bei der Dorfbegehung mit seiner Cousine Donata kommen wir nur langsam voran, denn an jeder Ecke wartet jemand, um Pino zu begrüßen. Wir fotografieren das Geburtshaus und irgendwie ist es rührig, hier zu sein, denn die Herzlichkeit, die uns entgegengebracht wird, ist überwältigend. Wir stehen vor der kleinen Kirche, die förmlich zu überquellen scheint, denn das Portal ist offen und auch draußen stehen noch Menschen, die den sonntäglichen Gottesdienst mitverfolgen. Es ist kein gewöhnlicher Sonntag, sondern heute ist der 2.Sonntag im September, an dem die „Baroni“ ins Dorf kommen, um der Madonna ein anderes Kleid anzuziehen. Es handelt sich dabei um die Nachfahren der Baroni aus bourbonischer Zeit, die noch lange als Großgrundbesitzer fungierten. Die Kirche gehört zum Schloss, das im direkten Anschluss steht. Wahrscheinlich der frühere Wohnort der ansässigen Baroni. Erst am 21.Oktober 1950, nach Rebellionen zur Bauernbefreiung wurde das Gesetz zur Agrarreform verwirklicht. Die Baroni wurden buchstäblich enteignet, alte Besitzer und Bauern bekamen ihren Boden zurück. So wurden aus kärglichen Lohnempfängern wieder Kleinbauern.
Die Madonna-Tradition hat sich trotzdem seit Jahrhunderten nicht verändert und so konnten wir zusehen, wie die Erben der Baroni die Madonna in neue Kleider hüllte. Bewegend war das schon – und viele ältere Menschen, so wie Mama Angela haben noch viele Erinnerungen an diese Tage der Großgrundbesitzer. Angela meinte: „Als 7jährige dachte ich, dass die Baroni besonders hübsche Menschen wären. Doch Mama sagte, „nimm ein Stück Holz, ziehe Stoff darüber und du hast einen Baroni.“
Der Dorfrundgang endet im einzigen Ristorante des Ortes – und wir nehmen bei einem Cafe Abschied von den vielen Menschen, die mittlerweile um uns herum versammelt sind. Familie, ja, das wird in Italien großgeschrieben und ich habe mir, weiß Gott nicht alle Namen merken können, die ich an diesem Tag gehört habe. Rufe in die Runde Francesco oder Guiseppe – einige sagen bestimmt „Ciao“. Wir haben Hunger und im nahe gelegenen Dorf Accettura wartet ein wohl gefüllter Mittagstisch auf uns.
Rose Marie Donhauser - 23. Dez, 13:59