Wein - ein spannendes Thema
VINEXPO 2009: SOMMELIERS VOR NEUEN HERAUSFORDERUNGEN
Mehr als 80 Sommeliers aus 51 Laendern haben an der Hauptversammlung des Internationalen Sommellerie-Verbands am Samstag, den 20. Juni, im Kongresszentrum in Bordeaux teilgenommen. Auf der Themenliste standen das eigene Berufsbild im Umfeld der aktuellen schwierigen Wirtschaftslage und die Suche nach neuen Talenten.
Vor Fachleuten und Medien wurden Einzelheiten der naechsten Sommelier-Weltmeisterschaft, die 2010 in Chile stattfindet, bekannt gegeben. Fruehere Preistraeger wie Andreas Larsson (2007), Olivier Poussier (2000), Philippe Faure-Brac (1992) und Serge Dubs (1989), saemtliche Vorstandsmitglieder und Verbandspraesident Kazuyoshi Kogai werden zu dieser Gelegenheit erwartet.
Im Umfeld des Kongresses wurden die zukuenftigen Herausforderungen des Sommelierberufs deutlich. Annemarie Foidl, Praesidentin des Sommelierverbands in Oesterreich und Restaurantbesitzerin in Tirol, fordert vor allem bessere Fachkenntnisse und gezielte Weiterbildung. Der Sommelier muss heutzutage auch Wissen und Empfehlungen zu Bier, Wasser, Spirituosen, Kaese und Zigarren vermitteln. “Wenn er das nicht kann, hat er seinen Beruf verfehlt,” sagte sie auf der Vinexpo. An zweiter Stelle kommen eigene Verkostungserfahrungen und Kenntnisse der Weine und Spirituosen sowie die harmonische Verbindung zu Speisen. In ihrem Restaurant Angereralm in St. Johann bietet Annemarie Foidl den Gaesten keine gedruckte Weinkarte an - sie koennen aber entweder im Weinkeller unter 6000 Flaschen ihre Wahl treffen oder der Empfehlung der Sommeliere folgen.
Fundiertes Wissen ueber neue und nachgefragte Rebsorten sowie wandelnde Produktionsverfahren in der Kelterung der Weine kommen an dritter Stelle, gefolgt von dem richtigen Umgang mit dem Gast. Weinempfehlungen muessen sich auch an den Lebensumstaenden des Gastes orientieren – wobei die besondere Herausforderung dabei liegt, dies im Rahmen der Beratung zu erkennen.
Der Suedafrikaner Brad Knowles, der als Sommelier in London und in Jena taetig war und zur Zeit als Wirtschaftsdirektor 40 Mitarbeiter im Arcotel in Wien leitet, sagt: “ Unser Beruf ist paradox. Noch nie hatten wir so viele und so verschiedene Weine wie heute zu kennen und zu empfehlen. Gleichzeitig sinkt der Status unseres Berufs.”
An oberster Stelle stehen fuer Knowles die aktuellen wirtschaftlichen Umstaende, die der Gastronomie kaum noch erlauben, Weinkellner zu beschaeftigen. Das Image des Sommeliers hat in den letzten Jahren gelitten, sagte er. Es fehle an Vorbildern, die die nachwachsende Generation zu diesem Beruf ermutigen.
“Wenn wir den sinkenden Stern aufhalten wollen, dann muss jeder Sommelier etwas fuer unsere Profession tun,” Brad Knwoles hat bereits an der Universitaet in Wien Fortbildungskurse eingerichtet und schon 30 Teilnehmer trainiert. Auch Kenntnisse im Management und Einkauf werden in Zukunft immer wichtiger, sagte er.
Jean-Michel De Luc, Direktor an der Academie du Vin in Paris und ehemals Chef- Sommelier im Hotel Ritz ist der Meinung, dass Sommeliers aus ihrem Kaefig ausbrechen muessen. “Ich erwarte einen hohen Standard von einem Sommelier,” sagte De Luc, “ Unser Beruf ist nicht wirklich geschuetzt und eigentlich kann jeder Sommelier sein.”
Jean-Michel De Luc sieht die Herausforderungen des Sommelierberufs besonders auf lokaler Ebene. Die franzoesische Regierung hat mit ihren Gesetzen gegen Alkoholmissbrauch der Weinindustrie, der Gastronomie, der Hotellerie und letzlich auch dem Konsumenten geschaedigt.
Auch das mangelnde Interesse an auslaendischen Weinen sei ein Problem.“Guter Wein wird ueberall gemacht. VINEXPO ist ein gutes Beispiel dafuer, wie Wein Menschen aus aller Welt zusammen bringt. Wein kann Grenzen abbauen.”
Fuer Jean-Michel De Luc ist der Sommelier ein wichtiger Vermittler zwischen dem Winzer und dem Konsumenten. Ebenso muessen Wuensche und Erwartungen der Konsumenten in die Weinwirtschaft getragen warden. Die kuerzlich stattgefundene europaeische Debatte zu neuen Regelungen der Roséweinbereitung ist ein gutes Beispiel. “Letztlich ist es egal wie Wein hergestellt wird, so lange der Konsument auf der Flasche alle wichtigen Informationen findet, um seine Wahl zu treffen.”
Alle Weinliebhaber sollten Sommeliers werden findet De Luc. “ Wir als Sommeliers haben die Aufgabe, den Konsumenten Kenntnisse zu vermitteln. Jeder kann etwas ueber Wein lernen. Wein ist nichts Abgehobenes. Sommeliers muessen aus ihrem Kaefig ausbrechen und in die Welt hinausgehen.”
Mehr als 80 Sommeliers aus 51 Laendern haben an der Hauptversammlung des Internationalen Sommellerie-Verbands am Samstag, den 20. Juni, im Kongresszentrum in Bordeaux teilgenommen. Auf der Themenliste standen das eigene Berufsbild im Umfeld der aktuellen schwierigen Wirtschaftslage und die Suche nach neuen Talenten.
Vor Fachleuten und Medien wurden Einzelheiten der naechsten Sommelier-Weltmeisterschaft, die 2010 in Chile stattfindet, bekannt gegeben. Fruehere Preistraeger wie Andreas Larsson (2007), Olivier Poussier (2000), Philippe Faure-Brac (1992) und Serge Dubs (1989), saemtliche Vorstandsmitglieder und Verbandspraesident Kazuyoshi Kogai werden zu dieser Gelegenheit erwartet.
Im Umfeld des Kongresses wurden die zukuenftigen Herausforderungen des Sommelierberufs deutlich. Annemarie Foidl, Praesidentin des Sommelierverbands in Oesterreich und Restaurantbesitzerin in Tirol, fordert vor allem bessere Fachkenntnisse und gezielte Weiterbildung. Der Sommelier muss heutzutage auch Wissen und Empfehlungen zu Bier, Wasser, Spirituosen, Kaese und Zigarren vermitteln. “Wenn er das nicht kann, hat er seinen Beruf verfehlt,” sagte sie auf der Vinexpo. An zweiter Stelle kommen eigene Verkostungserfahrungen und Kenntnisse der Weine und Spirituosen sowie die harmonische Verbindung zu Speisen. In ihrem Restaurant Angereralm in St. Johann bietet Annemarie Foidl den Gaesten keine gedruckte Weinkarte an - sie koennen aber entweder im Weinkeller unter 6000 Flaschen ihre Wahl treffen oder der Empfehlung der Sommeliere folgen.
Fundiertes Wissen ueber neue und nachgefragte Rebsorten sowie wandelnde Produktionsverfahren in der Kelterung der Weine kommen an dritter Stelle, gefolgt von dem richtigen Umgang mit dem Gast. Weinempfehlungen muessen sich auch an den Lebensumstaenden des Gastes orientieren – wobei die besondere Herausforderung dabei liegt, dies im Rahmen der Beratung zu erkennen.
Der Suedafrikaner Brad Knowles, der als Sommelier in London und in Jena taetig war und zur Zeit als Wirtschaftsdirektor 40 Mitarbeiter im Arcotel in Wien leitet, sagt: “ Unser Beruf ist paradox. Noch nie hatten wir so viele und so verschiedene Weine wie heute zu kennen und zu empfehlen. Gleichzeitig sinkt der Status unseres Berufs.”
An oberster Stelle stehen fuer Knowles die aktuellen wirtschaftlichen Umstaende, die der Gastronomie kaum noch erlauben, Weinkellner zu beschaeftigen. Das Image des Sommeliers hat in den letzten Jahren gelitten, sagte er. Es fehle an Vorbildern, die die nachwachsende Generation zu diesem Beruf ermutigen.
“Wenn wir den sinkenden Stern aufhalten wollen, dann muss jeder Sommelier etwas fuer unsere Profession tun,” Brad Knwoles hat bereits an der Universitaet in Wien Fortbildungskurse eingerichtet und schon 30 Teilnehmer trainiert. Auch Kenntnisse im Management und Einkauf werden in Zukunft immer wichtiger, sagte er.
Jean-Michel De Luc, Direktor an der Academie du Vin in Paris und ehemals Chef- Sommelier im Hotel Ritz ist der Meinung, dass Sommeliers aus ihrem Kaefig ausbrechen muessen. “Ich erwarte einen hohen Standard von einem Sommelier,” sagte De Luc, “ Unser Beruf ist nicht wirklich geschuetzt und eigentlich kann jeder Sommelier sein.”
Jean-Michel De Luc sieht die Herausforderungen des Sommelierberufs besonders auf lokaler Ebene. Die franzoesische Regierung hat mit ihren Gesetzen gegen Alkoholmissbrauch der Weinindustrie, der Gastronomie, der Hotellerie und letzlich auch dem Konsumenten geschaedigt.
Auch das mangelnde Interesse an auslaendischen Weinen sei ein Problem.“Guter Wein wird ueberall gemacht. VINEXPO ist ein gutes Beispiel dafuer, wie Wein Menschen aus aller Welt zusammen bringt. Wein kann Grenzen abbauen.”
Fuer Jean-Michel De Luc ist der Sommelier ein wichtiger Vermittler zwischen dem Winzer und dem Konsumenten. Ebenso muessen Wuensche und Erwartungen der Konsumenten in die Weinwirtschaft getragen warden. Die kuerzlich stattgefundene europaeische Debatte zu neuen Regelungen der Roséweinbereitung ist ein gutes Beispiel. “Letztlich ist es egal wie Wein hergestellt wird, so lange der Konsument auf der Flasche alle wichtigen Informationen findet, um seine Wahl zu treffen.”
Alle Weinliebhaber sollten Sommeliers werden findet De Luc. “ Wir als Sommeliers haben die Aufgabe, den Konsumenten Kenntnisse zu vermitteln. Jeder kann etwas ueber Wein lernen. Wein ist nichts Abgehobenes. Sommeliers muessen aus ihrem Kaefig ausbrechen und in die Welt hinausgehen.”
Rose Marie Donhauser - 24. Jun, 12:32