1 Jahr Restaurant Glass Berlin
Restaurant Glass in Berlin feiert 1-Jähriges
Glass-Restaurantbesitzer Gal Ben Moshe ist nach einem Jahr in Berlin zufrieden und auf die Frage, wo es ihm besser gefällt, in seiner Heimatstadt Tel Aviv oder in Berlin, meint er: „ Tel Aviv ist wie Berlin, nur mit Meer“ - geht schmunzelnd in die Küche, weil das Restaurant gut gefüllt und seine Arbeit verlangt wird.
Im letzten Jahr war ich zweimal im Glass und jedes Mal, so auch jetzt, haben sich Kleinigkeiten verändert, die stets eine große Wirkung hatten.
Nun sind die Tische weiß, mit einer schwarzen Auflage gedeckt, zwei sehr große Deko-Lampen verleihen dem Ambiente etwas zusätzlich Elegantes. Einzelne weiße Blumen hängen von der Betondecke und schaffen somit einen lebendigen Gegensatz zur Kühle. Habe ich mich letztens noch darüber mokiert, dass zum Aperitif kein Brot auf dem Tisch steht, so gibt es jetzt hausgemachtes Brot mit Fenchel und Rosinen gebacken und Laugengebäck.
Der Gast bekommt von der Restaurantleiterin Uzun einen Brief überreicht. Auf dem Kuvert steht: „Keine Liebe ist aufrichtiger als die Liebe zum Essen“ (von GB Shaw). Im Inneren befinden sich zwei Blätter, auf einem Blatt steht die Tageskarte, auf dem zweiten Blatt steht die vegetarische Karte. Ein toller Einfall, denn zum einen ist es eine Geste, die Freude macht und zum anderen kann man diesen Brief als sein eigen mit nach Hause nehmen. Genauso wie diese Briefe etwas altmodisch Rührendes an sich haben, kommt die Weinkarte als moderne Innovation in Form eines Tablets auf den Tisch. Wir „scrollen“ rauf und runter und entdecken deutsche, französische und italienische Weine – eine enorme Anzahl von deutschen Rieslingen, einige davon aus dem Jahre 1976.
Küche und Restaurant werden durch einen Vorhang aus metallischem Polyester abgetrennt und in diesem reflektiert das Geschehen im Restaurant fast schemenhaft beweglich. Wir beobachten an einem der Tische, wie Gal Ben Moshe seine Candybox, ein süßes Überraschungsdessert für Augen und Gaumen, zelebriert. Stickstoff raucht und weht, Schokomousse knistert, Frucht, Kräuter- und Blumenblättchen, rote und schwarze Farben sind zu sehen, Popcorn, Marshmallows - das kunstvoll gestaltete Dessert wird aufgegessen.
Drei „Amuse“ vor und zwischen den Gängen gibt es, die Lust auf mehr machen: Gebackene Sojamilch als crunchy Stangen, in einem Glas, mit etwas Chili geschärfter Aioli serviert. „Explosion – Teigtäschchen, gefüllt mit Kalbsfond, zerdrückt am Gaumen, irritieren positiv beim Zerdrücken im Mund. Unser Favorit war das Meerrettichsorbet auf einem Relish von Bitterorangen, eine Aromen- Gegensätzlichkeit, die hervorragend miteinander korrespondierte. Gal Ben Moshe bietet 6 Gänge für 65 Euro und 8 Gänge für 85 Euro an – auch mit entsprechenden Wünschen auswechselbar. Dazu gibt es auch Weinbegleitungen für 45 und 60 Euro, jeweils auf die Gänge abgestimmt, dazu.
Ich nehme das weiße Pulver von meinem Rindertatar in den Mund und identifiziere es als Olivenöl. Ein herrlicher Geschmack, der lange nachschmeckt und mit dem gehackten Fleisch sowie dem schwarzen Knoblauch herrlich mundet. Alle angebotenen Gerichte bestechen mit ihren einzelnen Komponenten, die wie beispielsweise die Vichyssoise mit gebackenem Wachtelei, Gurke und Aal-Nocke eine harmonische Einheit bildeten. Man nehme ein Ei, gare es zwischen 45 und 60 Minuten konstant bei 64,5 Grad Celsius und serviere es als Onsen-Ei. Auf Erbsen und grünen Mandeln. Perfekt.
Auf der Karte steht Cheesecake, wie hätte ich mich wohl geärgert, wenn mich Herr Ben Moshe nicht zum Verzehr überredet hätte: Feinste Scheiben vom Brioche, ein Mus von Waldbeeren, grüne Pistazien und ein „davon laufender“ Ziegenkäse Saint Maure. Auch hier war die Überraschung perfekt – und die Gelee-Kubussen, bestehend aus Champagner-Vinegar, gaben dem ganzen Gericht eine nicht erwartete, erstaunliche Geschmacksabrundung.
Fazit: Das Restaurant Glass hat dazu gelernt und entwickelt sich gut. Man kann „nur“ Menüs essen, was allerdings für einen kulinarisch schönen Abend sowieso zu empfehlen ist.
Restaurant GLASS
Uhlandstraße 195
dienstags bis samstags von 19 bis 23 Uhr geöffnet.
030-54710861
Emailadresse reservierung@glassberlin.de
http://www.glassberlin.de
Glass-Restaurantbesitzer Gal Ben Moshe ist nach einem Jahr in Berlin zufrieden und auf die Frage, wo es ihm besser gefällt, in seiner Heimatstadt Tel Aviv oder in Berlin, meint er: „ Tel Aviv ist wie Berlin, nur mit Meer“ - geht schmunzelnd in die Küche, weil das Restaurant gut gefüllt und seine Arbeit verlangt wird.
Im letzten Jahr war ich zweimal im Glass und jedes Mal, so auch jetzt, haben sich Kleinigkeiten verändert, die stets eine große Wirkung hatten.
Nun sind die Tische weiß, mit einer schwarzen Auflage gedeckt, zwei sehr große Deko-Lampen verleihen dem Ambiente etwas zusätzlich Elegantes. Einzelne weiße Blumen hängen von der Betondecke und schaffen somit einen lebendigen Gegensatz zur Kühle. Habe ich mich letztens noch darüber mokiert, dass zum Aperitif kein Brot auf dem Tisch steht, so gibt es jetzt hausgemachtes Brot mit Fenchel und Rosinen gebacken und Laugengebäck.
Der Gast bekommt von der Restaurantleiterin Uzun einen Brief überreicht. Auf dem Kuvert steht: „Keine Liebe ist aufrichtiger als die Liebe zum Essen“ (von GB Shaw). Im Inneren befinden sich zwei Blätter, auf einem Blatt steht die Tageskarte, auf dem zweiten Blatt steht die vegetarische Karte. Ein toller Einfall, denn zum einen ist es eine Geste, die Freude macht und zum anderen kann man diesen Brief als sein eigen mit nach Hause nehmen. Genauso wie diese Briefe etwas altmodisch Rührendes an sich haben, kommt die Weinkarte als moderne Innovation in Form eines Tablets auf den Tisch. Wir „scrollen“ rauf und runter und entdecken deutsche, französische und italienische Weine – eine enorme Anzahl von deutschen Rieslingen, einige davon aus dem Jahre 1976.
Küche und Restaurant werden durch einen Vorhang aus metallischem Polyester abgetrennt und in diesem reflektiert das Geschehen im Restaurant fast schemenhaft beweglich. Wir beobachten an einem der Tische, wie Gal Ben Moshe seine Candybox, ein süßes Überraschungsdessert für Augen und Gaumen, zelebriert. Stickstoff raucht und weht, Schokomousse knistert, Frucht, Kräuter- und Blumenblättchen, rote und schwarze Farben sind zu sehen, Popcorn, Marshmallows - das kunstvoll gestaltete Dessert wird aufgegessen.
Drei „Amuse“ vor und zwischen den Gängen gibt es, die Lust auf mehr machen: Gebackene Sojamilch als crunchy Stangen, in einem Glas, mit etwas Chili geschärfter Aioli serviert. „Explosion – Teigtäschchen, gefüllt mit Kalbsfond, zerdrückt am Gaumen, irritieren positiv beim Zerdrücken im Mund. Unser Favorit war das Meerrettichsorbet auf einem Relish von Bitterorangen, eine Aromen- Gegensätzlichkeit, die hervorragend miteinander korrespondierte. Gal Ben Moshe bietet 6 Gänge für 65 Euro und 8 Gänge für 85 Euro an – auch mit entsprechenden Wünschen auswechselbar. Dazu gibt es auch Weinbegleitungen für 45 und 60 Euro, jeweils auf die Gänge abgestimmt, dazu.
Ich nehme das weiße Pulver von meinem Rindertatar in den Mund und identifiziere es als Olivenöl. Ein herrlicher Geschmack, der lange nachschmeckt und mit dem gehackten Fleisch sowie dem schwarzen Knoblauch herrlich mundet. Alle angebotenen Gerichte bestechen mit ihren einzelnen Komponenten, die wie beispielsweise die Vichyssoise mit gebackenem Wachtelei, Gurke und Aal-Nocke eine harmonische Einheit bildeten. Man nehme ein Ei, gare es zwischen 45 und 60 Minuten konstant bei 64,5 Grad Celsius und serviere es als Onsen-Ei. Auf Erbsen und grünen Mandeln. Perfekt.
Auf der Karte steht Cheesecake, wie hätte ich mich wohl geärgert, wenn mich Herr Ben Moshe nicht zum Verzehr überredet hätte: Feinste Scheiben vom Brioche, ein Mus von Waldbeeren, grüne Pistazien und ein „davon laufender“ Ziegenkäse Saint Maure. Auch hier war die Überraschung perfekt – und die Gelee-Kubussen, bestehend aus Champagner-Vinegar, gaben dem ganzen Gericht eine nicht erwartete, erstaunliche Geschmacksabrundung.
Fazit: Das Restaurant Glass hat dazu gelernt und entwickelt sich gut. Man kann „nur“ Menüs essen, was allerdings für einen kulinarisch schönen Abend sowieso zu empfehlen ist.
Restaurant GLASS
Uhlandstraße 195
dienstags bis samstags von 19 bis 23 Uhr geöffnet.
030-54710861
Emailadresse reservierung@glassberlin.de
http://www.glassberlin.de
Rose Marie Donhauser - 20. Jun, 16:18