Dienstag, 9. August 2022

Hier schlägt das Herz der französischen Atlantikküste

Sechs besondere Charaktere, Vereinigungen und Orte mit einem wichtigen Auftrag

Verfechter der traditionellen Fischerei: Jacques-Alain Guiho

Als Jadeküste wird jener Küstenstreifen an der Atlantikküste Frankreich bezeichnet, der sich zwischen dem Fluss Loire und dem Sumpfgebiet des Marais Breton befindet. Sie ist das Zuhause von Jacques-Alain Guiho, der sich hier für den Erhalt der traditionellen Fischerei einsetzt. Symbol dieses Küstenabschnitts rund um den Ort Pornic: die traditionellen Fischerhütten auf Pfählen, die Carrelets. Bei der speziellen Fischfangmethode, deren Ursprünge auf das 18. Jahrhundert zurückgehen, kommen Netze mit quadratischen Maschen zum Einsatz, die von den Carrelets aus ins Wasser gelassen werden. Guiho wacht nicht nur über den Schutz der traditionellen Hütten, die als immaterielles Kulturerbe in Frankreich anerkannt sind. Vielmehr hat sich die Vereinigung zum Erhalt der traditionellen Fischerei – deren Vorsitzender er ist – zum Ziel gesetzt, die Bevölkerung sowie Urlauber am Atlantik für diese nachhaltige und altbewährte Praxis zu sensibilisieren.

Wahrer von Traditionen: die Unternehmen des lebendigen Kulturerbes im Baskenland

Klassische Espadrilles, der Gehstock Makhila, gestreifte Stoffe, altehrwürdige Konfiserien: Das fran-zösische Baskenland rund um die Städte Bayonne, Biarritz und Saint-Jean-de-Luz ist reich an lokalen Produkten, die hier produziert werden. 2018 wurde zur Wahrung dieser Traditionen, zum Erhalt des zur Herstellung der Produkte nötigen Fachwissens sowie zur Steigerung der Bekanntheit in der Öffentlichkeit ein Verband gegründet: „Unternehmen des lebendigen Kulturerbes“ (Entreprises du Patrimoine Vivant). 24 Mitglieder zählt er heute, darunter beispielsweise Makhila Ainciart Bergara, die seit über 200 Jahren in Larressore die maßgefertigten, baskischen Gehstöcke herstellen. Der Verband umfasst sowohl alteingesessene Familienbetriebe als auch neue Unternehmen, die Innovation und Tradition in den Produkten zusammenbringen.

Pionier der Biodynamie: Thierry Michon von der Domaine Saint Nicolas

Als Thierry das Weingut seines Vaters übernahm, entschied er sich für eine, damals kaum verbreitete, Methode zur Herstellung seiner Weine: den biodynamischen Weinanbau. Für das Weingut in der Vendée – zwischen Salzgärten, Wäldern und dem Atlantischen Ozean – bedeutete dies eine 180-Grad-Wende. Michon wurde zum Vorreiter in der Biodynamie und versprach sich durch diesen neuen, ganzheitlichen Ansatz eine Verbesserung im Anbau sowie in der Qualität des Rebensaftes. Seit 1998 erfüllt die Domaine Saint Nicholas die Richtlinien des Bioverbandes Demeter e. V. und ist somit als biodynamisches Weingut zertifiziert. Der biodynamische Weinanbau verfolgt einen ganzheitlichen und globalen Ansatz. Er setzt auf biologische Vielfalt, das Zusammenspiel zwischen Menschen, Tieren und Natur, bezieht jedoch auch die Konstellation des Mondes und der Gestirne ein.

Exempel für erfolgreiches Umweltmanagement: die Pflanzenkläranlage von Rochefort

In Rochefort, im französischen Departement Charente-Maritime, gehen Biodiversität und Wasser-aufbereitung Hand in Hand. Zwischen dem Fluss Charente und der 23.000-Einwohner-Stadt liegt – in dem von Sümpfen geprägten Grüngürtel – eine in Frankreich einzigartige Anlage: Die „Station de Lagunage de Rochefort“ reinigt auf natürliche Weise das Abwasser der Stadt und ist gleichzeitig ein bedeutender Lebensraum für Wasservögel – 160 Arten werden hier regelmäßig beobachtet und gezählt. Enten, Blässhühner, Seetaucher und Zwergmöwen profitieren von dem Planktonreichtum in den Gewässern, welcher dem umweltfreundlichen Klärprozess zu verdanken ist. Sie nutzen diesen Ort als Lebensraum, überwintern hier oder legen eine Pause auf dem Weg in den Süden ein. Die Pflanzenkläranlage in Rochefort ist die größte ihrer Art in Europa.

Meeresschutz mit Leidenschaft: die Surfschule Biscaradise

Den Küstenort Biscarrosse und das Surfen verbindet eine enge Beziehung. Schon seit den 1950er Jahren lockt die Surferhochburg Wellenreiter an die Côte d’Argent. Direkt am Hauptstrand – einem der beliebtesten Strände für einen Ritt auf den Atlantikwellen – liegt die Surfschule Biscaradise von Thibault und Clément. Doch die 2016 gegründete Anlaufstelle für Surfwillige aus der ganzen Welt ist keine gewöhnliche. Hier das Surfen zu erlernen ist für die beiden Inhaber ein Versprechen an die Umwelt. Eine Surfsession, einmal den Strand von Liegengebliebenen säubern, lautet die Devise. Aber das ist noch nicht alles: in das Wasser geht es mit Surfboards aus recycelten Materialien, die Neoprenanzüge bestehen zu einem Teil aus Austernschalen und auch in weiteren Punkten setzen Thibault und Clément auf Nachhaltigkeit und den Schutz der Meere.

Herr der Türme: Jean-Marie Calbret und die Leuchtfeuer im Médoc

Wie eine Festung thront der Leuchtturm von Cordouan dort, wo der Fluss Gironde in den Atlantik mündet. Wer ihn besichtigen und seine sechs Etagen erklimmen möchte, den bringt ein Boot in etwa 40 Minuten zur Plattform, auf der der Leuchtturm erbaut ist. Jean-Marie Calbret beschäftigt sich täglich mit diesem Koloss, denn er steht an der Spitze des Verbandes der Leuchttürme im Médoc. Die Leuchttürme von Hourtin, der Leuchtturm „de Richard“ sowie auch jener an der Pointe de Grave prägen das Landschaftsbild auf der Halbinsel zwischen Gironde und Atlantik. Calbret kennt sie in und auswendig.

Weitere Informationen zur französischen Atlantikküste unter atlantikkustefrankreich.de

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