Mittwoch, 3. Juli 2019

Prosecco und Tiramisù in Treviso

Das Städtchen Treviso, zugleich Hauptstadt der gleichnamigen Provinz in der Region Venetien, ist sehr hübsch, Reisebüros würden es als pittoresk bezeichnen. Es ist die Geburtsstadt von Modeunternehmer Luciano Benetton – und vom berühmten Tiramisù. „Zieh mich hoch“ – war die logische Bezeichnung dieser süß-kräftigen Speise, die Alba Campeol während ihrer Schwangerschaft von ihrer Schwiegermutter zum Frühstück vorgesetzt bekam. Da ist doch Amaretto enthalten, denkt sich nun jeder, aber nein das weiterentwickelte Rezept besteht aus fluffig geschlagenem Eigelb und Zucker, dann untergezogener Mascarpone, das zwischen Kaffee getränkten Biskotten geschichtet und zuletzt mit Kakaopulver bestäubt wird. Küchenchef Manuel Gobbo vom Restaurant Le Becchiere, in welchem das Tiramisu kreiert wurde, gibt eine Tiramisu Vorführung und ich schwelgte beim Probieren von der runden Torte in einer Art Buttercremetraum.

Prosecco ist eine Region
Um die Ecke vom Restaurant Le Becchiere befindet sich der Hauptsitz des Konsortiums zum Schutz der Herkunftsbezeichnung von Prosecco. Dies beinhaltet den (Grund)Weißwein Tranquillo, Schaumweine (Spumante) und Perlweine (Frizzante).
Seit 2009 kontrolliert das „Consorzio di tutela della Denominazione di Origine Controllata Prosecco“ die zwei Regionen Veneto-Friaul und Julisch-Venetien, mit 24 450 Hektar Weinbergen und 11 102 Winzern. Die DOC Appellationen (Denominazione di origine controllata) stammen aus diesem Gebiet. Die DOCG Abfüllungen (Denominazione di Origine Controllata e Garantita) kommen aus der Gegend zwischen Conegliano und Valdobbiadene, die auf der etwa 35 Kilometer langen Prosecco-Straße „strada di Prosecco“ zu erreichen sind.
Vor 2009 hieß die jetzt benannte Glera-Traube einfach Prosecco-Traube, was zu vielen Nachahmern im In- und Ausland führte. Heute ist der italienische prickelnde Exportschlager klar definiert, das kontrollierte Gebiet heißt Prosecco und der Anteil der Traube Glera zur Herstellung von Prosecco muss mindestens 85 Prozent betragen. Dieser „prickelnde Italiener“ hat bereits in den 90iger Jahren mit seiner Leichtigkeit, einem Alkoholgehalt ab 10,5%, der feinen Perlage sowie der Frische und Fruchtigkeit die Aperitif-Abteilung beflügelt. betrug über 464 Millionen Flaschen.

Die Leichtigkeit des Proseccos
Prosecco pur und überschäumend oder in Cocktail- und Mixgetränken wie Hugo & Co.. Der weltweite Absatz von Prosecco DOC in 2018 betrug über 464 Millionen Flaschen. Deutschland gehört zu den Hauptabnehmern, hier greift allerdings der Verbraucher vielfach auf den billigeren Frizzante mit weniger Kohlensäure zu, denn dieser unterliegt nicht der deutschen Sektsteuer, die über 1 Euro pro Flasche ausmacht. Wer sicher gehen möchte, einen Original Prosecco zu kaufen, sollte wissen, dass es ihn nicht in blauen Flaschen, aus dem Zapfhahn und in Dosen gibt. Typische Kennzeichen an den Flaschenhälsen von Prosecco sind das staatliche blaue Kontrollsiegel und Sektkorken mit Drahtkorb (Agraffe).

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