Einfach treiben lassen auf der „Ruta del Vino“
Rioja – ist eine Reise wert
Das Weinanbaugebiet der Rioja (geschützte Herkunftsbezeichnung) umfasst das untere und obere Land des Ebrobeckens, Rioja Alta und Rioja Baja, sowie das baskische Gebiet Alavesa. Dieses Terroir wird von der Regulierungsbehörde der DOC Rioja (Denominación de Origen Calificada) mit Sitz in Logroño, in Bezug auf zulässige Anbauflächen und Produktionsmengen überwacht. Hier in der Behörde verkosten wir einen Querschnitt von über 25 verschiedenen Rioja-Weinen, „alle sehr trinkig“, wie jemand bemerkt. Im Speziellen degustieren wir reine Tempranillo, aber auch reine Garnachaweine – oder Blends mit dominanter Tempranillo-Note. Rote Rebsorten wie Garnacha haben in der Rioja einen 18prozentigen Anteil und werden meist wie Mazuelo und Graciano mit Tempranillo verschnitten. Für Weißweine ist die Rioja nicht unbedingt bekannt, aber mit den Rebsorten Viura, Malvasia und Garnacha Blanca werden gute Fassqualitäten erzielt.
Rioja-Weine gibt es als „Crianza“, zwei Jahre Reifung und ein Jahr davon mindestens im Eichenfass. „Reserva“ muss 3 Jahre reifen, ein Jahr mindestens im Eichenfass. „Gran Reserva“ lagert mindestens 2 Jahre im Eichenfass und 3 Jahre in der Flasche. In Spanien wird auch gerne „Tinto Joven“, 12 Monate junger Rotwein, mit oder ohne Fassberührung, getrunken.
Mit etwa 65.000 Hektar Rebfläche, davon mittlerweile gut 900 Hektar Bio-Anbaufläche, zählt die Rioja zu den ältesten Weinbaugebieten der Welt. Über 70 Prozent wird von der edlen roten Rebsorte Tempranillo bestimmt.
„Die Weine waren früher viel zu stark von Holz geprägt, heute ist es eher die Frucht“, erzählt Kellermeister Roberto Rodriguez von der Bodega Palacio in Laguardia. Er schwenkt sein Glas mit dem Glorioso Grand Reserva 1978, riecht süße Tannine und Trockenfrüchte und schmeckt beim Verkosten, dass „der Boden nochmals durchkommt“.
Der alte Weinkeller von Palacio wurde restauriert, ist seit 2015 wieder eröffnet und dort lagern über 13.000 Fässer Wein. „Alle 4 Jahre wird der komplette Fassbestand ausgetauscht. Wir haben 65% amerikanische und 35% französische Eiche“. Auf die Frage wie der letzte Frost dem Weingut zugesetzt hat, antwortet Rodriguez, dass zwar 20% Verlust zu verzeichnen ist, aber „ich bin optimistisch, was die Ernte angeht“.
Der Club der Hundertjährigen
Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden in der Stadt Haro große Weingüter. Der Grund war die Reblauskrise im Süden Frankreichs, die französische Winzer geeignete Anbauflächen suchen ließ und zur Gründung der heute großen Bodegas führte, mit direkter Zuganbindung nach Bordeaux, was diesem Stadtteil von Haro den Namen Bahnhofsviertel „Barrio de la Estación“ einbrachte.
Es gibt den Club der Hundertjährigen, der über 20 Bodegas vereint, die eine mehr als 100jährige Tradition aufweisen, so wie die Bodega Muga. Ein Familienunternehmen, das 320 Hektar Rebflächen besitzt, auf denen 70 bis 80 Prozent Tempranillo wächst. Der Rest wird zugekauft, genauso wie die Eichenfässer, auch wenn in der hauseigenen Küferei über 1500 Fässer im Jahr hergestellt werden. Juan Muga führt uns durch die imposanten Keller, vorbei an über 100 Jahre alten Weinfässern, die bis zu 55.000 Liter fassen können und erzählt während der Weinverkostung, dass sie pro Jahr über 80.000 Eier zum Klären der Weine brauchen. Zum Mittagessen gibt es Gran Reserva Prado Enea von 2009 zum „Secreto de papada“, das als spezieller Schnitt vom Schweinehals kredenzt wird. Sogar das dazu gereichte Maldon Salz ist mit hauseigenem Rotwein getrocknet.
Im Juni findet alljährlich in Haro ein Fest für die Heiligen Juan, Felices und Pedro statt. Höhepunkt ist die Weinschlacht „Batalla del Vino“. Und die färbt ordentlich rot, denn die Rioja produziert zu 85 Prozent Rotweine.
Jeder Winzer hat seine eigene Handschrift
In so einem großen berühmten Weinanbaugebiet, welches in der Jahresstatistik auf etwa 3 Millionen Hektoliter produzierten Wein geschätzt wird, kommt ab und an das Wort Massenweinhaltung vor. Doch dann besinnt man sich auf die etwa 20.000 Weinbauern, den etwa 1200 Bodegas – und die große Vielfalt, die jeden Weinliebhaber seinen Rioja finden lässt. Auf den unterschiedlichen Böden, kalkhaltig mit Ton vermischt, eisenhaltiger Tonerde, Sand und Schwemmland, das mit Kieselgeröll durchsetzt ist, wie das „Cune“, werden auf traditionelle Weise und auch moderner Art, Rioja-Weine mit eigener Handschrift produziert. Es sind übermächtige Produzenten vertreten und ebenso kleine Bodegas, die mit Passion ihre Weingärten hegen und pflegen. Wir haben die unterschiedlichsten Winzer kennengelernt und auch bei den Degustationen gab es von Manzanos, Baron de Ley, Ramirez, Marques de Caceres, Azabache, El Coto und Faustino teils beeindruckende, sowie auch mit dem Mainstream gewachsene ordentliche Weine. Daneben trifft man auf Winzer wie Carlos San Pedro Rández, der auf seinem Weingut Pujanza seit 1998 etwa 40 Hektar Rebfläche bewirtschaftet. Eine kleine Bodega, die mit momentan vier reinen Tempranillo-Weinen und einem Viura-Weißwein nicht viel produziert, aber hochwertig. Und wie sagte Carlos bei seinem 100%igen Tempranillo Finca Valdepoleo: „Du kannst warten oder trinken“. Ich mache beides.
Einfach treiben lassen auf der „Ruta del Vino“
Die vielfältige Landschaft der Rioja in Zusammenspiel mit Bodegas, Tapas- und Pinchokultur haben einen Weintourismus entstehen lassen, dem die Winzer mit dem Öffnen ihrer Weinkeller (auch der Flaschen) sowie dem Zugang ihrer Gärten und Anbauflächen entgegenkommen. Namhafte Architekten designten Bodegas, Hotels und Restaurants. Im Jahr 2006 wurde das von dem amerikanischen Architekten Frank Gehry entworfene Weingut Marques de Riscal mit Hotel und Restaurants eröffnet. Farbig glänzende Metallbänder scheinen den Komplex zu umschlingen – vielerorts wird schmunzelnd von der „farbigen Spargeldose“ gesprochen. Doch letztendlich symbolisieren die Farben Rosé, Silber und Gold die klassische Gran Reserva Flasche von Riscal. Folgt man der Weinstraße „Rioja Alta“, geht es nicht nur zu den renommiertesten Weingütern, sondern eine vielfältige Landschaft, durchzogen mit Gebirgen wie der Sierra de Toloño, Sierra de Cantabria und der Sierra de la Demanda machen den Urlaub perfekt.
Besuchte Bodegas:
http://www.grupobodegaspalacio.es/bodegas/bodegas-palacio
http://www.bodegasfaustino.com
http://www.ramirezdelapiscina.com
http://bodegasmanzanos.com
http://www.aldeanueva.com
http://www.marquesdecaceres.com
http://www.bodegaspujanza.com
http://www.bodegascasaprimicia.com
http://www.bodegasmuga.com
Das Weinanbaugebiet der Rioja (geschützte Herkunftsbezeichnung) umfasst das untere und obere Land des Ebrobeckens, Rioja Alta und Rioja Baja, sowie das baskische Gebiet Alavesa. Dieses Terroir wird von der Regulierungsbehörde der DOC Rioja (Denominación de Origen Calificada) mit Sitz in Logroño, in Bezug auf zulässige Anbauflächen und Produktionsmengen überwacht. Hier in der Behörde verkosten wir einen Querschnitt von über 25 verschiedenen Rioja-Weinen, „alle sehr trinkig“, wie jemand bemerkt. Im Speziellen degustieren wir reine Tempranillo, aber auch reine Garnachaweine – oder Blends mit dominanter Tempranillo-Note. Rote Rebsorten wie Garnacha haben in der Rioja einen 18prozentigen Anteil und werden meist wie Mazuelo und Graciano mit Tempranillo verschnitten. Für Weißweine ist die Rioja nicht unbedingt bekannt, aber mit den Rebsorten Viura, Malvasia und Garnacha Blanca werden gute Fassqualitäten erzielt.
Rioja-Weine gibt es als „Crianza“, zwei Jahre Reifung und ein Jahr davon mindestens im Eichenfass. „Reserva“ muss 3 Jahre reifen, ein Jahr mindestens im Eichenfass. „Gran Reserva“ lagert mindestens 2 Jahre im Eichenfass und 3 Jahre in der Flasche. In Spanien wird auch gerne „Tinto Joven“, 12 Monate junger Rotwein, mit oder ohne Fassberührung, getrunken.
Mit etwa 65.000 Hektar Rebfläche, davon mittlerweile gut 900 Hektar Bio-Anbaufläche, zählt die Rioja zu den ältesten Weinbaugebieten der Welt. Über 70 Prozent wird von der edlen roten Rebsorte Tempranillo bestimmt.
„Die Weine waren früher viel zu stark von Holz geprägt, heute ist es eher die Frucht“, erzählt Kellermeister Roberto Rodriguez von der Bodega Palacio in Laguardia. Er schwenkt sein Glas mit dem Glorioso Grand Reserva 1978, riecht süße Tannine und Trockenfrüchte und schmeckt beim Verkosten, dass „der Boden nochmals durchkommt“.
Der alte Weinkeller von Palacio wurde restauriert, ist seit 2015 wieder eröffnet und dort lagern über 13.000 Fässer Wein. „Alle 4 Jahre wird der komplette Fassbestand ausgetauscht. Wir haben 65% amerikanische und 35% französische Eiche“. Auf die Frage wie der letzte Frost dem Weingut zugesetzt hat, antwortet Rodriguez, dass zwar 20% Verlust zu verzeichnen ist, aber „ich bin optimistisch, was die Ernte angeht“.
Der Club der Hundertjährigen
Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden in der Stadt Haro große Weingüter. Der Grund war die Reblauskrise im Süden Frankreichs, die französische Winzer geeignete Anbauflächen suchen ließ und zur Gründung der heute großen Bodegas führte, mit direkter Zuganbindung nach Bordeaux, was diesem Stadtteil von Haro den Namen Bahnhofsviertel „Barrio de la Estación“ einbrachte.
Es gibt den Club der Hundertjährigen, der über 20 Bodegas vereint, die eine mehr als 100jährige Tradition aufweisen, so wie die Bodega Muga. Ein Familienunternehmen, das 320 Hektar Rebflächen besitzt, auf denen 70 bis 80 Prozent Tempranillo wächst. Der Rest wird zugekauft, genauso wie die Eichenfässer, auch wenn in der hauseigenen Küferei über 1500 Fässer im Jahr hergestellt werden. Juan Muga führt uns durch die imposanten Keller, vorbei an über 100 Jahre alten Weinfässern, die bis zu 55.000 Liter fassen können und erzählt während der Weinverkostung, dass sie pro Jahr über 80.000 Eier zum Klären der Weine brauchen. Zum Mittagessen gibt es Gran Reserva Prado Enea von 2009 zum „Secreto de papada“, das als spezieller Schnitt vom Schweinehals kredenzt wird. Sogar das dazu gereichte Maldon Salz ist mit hauseigenem Rotwein getrocknet.
Im Juni findet alljährlich in Haro ein Fest für die Heiligen Juan, Felices und Pedro statt. Höhepunkt ist die Weinschlacht „Batalla del Vino“. Und die färbt ordentlich rot, denn die Rioja produziert zu 85 Prozent Rotweine.
Jeder Winzer hat seine eigene Handschrift
In so einem großen berühmten Weinanbaugebiet, welches in der Jahresstatistik auf etwa 3 Millionen Hektoliter produzierten Wein geschätzt wird, kommt ab und an das Wort Massenweinhaltung vor. Doch dann besinnt man sich auf die etwa 20.000 Weinbauern, den etwa 1200 Bodegas – und die große Vielfalt, die jeden Weinliebhaber seinen Rioja finden lässt. Auf den unterschiedlichen Böden, kalkhaltig mit Ton vermischt, eisenhaltiger Tonerde, Sand und Schwemmland, das mit Kieselgeröll durchsetzt ist, wie das „Cune“, werden auf traditionelle Weise und auch moderner Art, Rioja-Weine mit eigener Handschrift produziert. Es sind übermächtige Produzenten vertreten und ebenso kleine Bodegas, die mit Passion ihre Weingärten hegen und pflegen. Wir haben die unterschiedlichsten Winzer kennengelernt und auch bei den Degustationen gab es von Manzanos, Baron de Ley, Ramirez, Marques de Caceres, Azabache, El Coto und Faustino teils beeindruckende, sowie auch mit dem Mainstream gewachsene ordentliche Weine. Daneben trifft man auf Winzer wie Carlos San Pedro Rández, der auf seinem Weingut Pujanza seit 1998 etwa 40 Hektar Rebfläche bewirtschaftet. Eine kleine Bodega, die mit momentan vier reinen Tempranillo-Weinen und einem Viura-Weißwein nicht viel produziert, aber hochwertig. Und wie sagte Carlos bei seinem 100%igen Tempranillo Finca Valdepoleo: „Du kannst warten oder trinken“. Ich mache beides.
Einfach treiben lassen auf der „Ruta del Vino“
Die vielfältige Landschaft der Rioja in Zusammenspiel mit Bodegas, Tapas- und Pinchokultur haben einen Weintourismus entstehen lassen, dem die Winzer mit dem Öffnen ihrer Weinkeller (auch der Flaschen) sowie dem Zugang ihrer Gärten und Anbauflächen entgegenkommen. Namhafte Architekten designten Bodegas, Hotels und Restaurants. Im Jahr 2006 wurde das von dem amerikanischen Architekten Frank Gehry entworfene Weingut Marques de Riscal mit Hotel und Restaurants eröffnet. Farbig glänzende Metallbänder scheinen den Komplex zu umschlingen – vielerorts wird schmunzelnd von der „farbigen Spargeldose“ gesprochen. Doch letztendlich symbolisieren die Farben Rosé, Silber und Gold die klassische Gran Reserva Flasche von Riscal. Folgt man der Weinstraße „Rioja Alta“, geht es nicht nur zu den renommiertesten Weingütern, sondern eine vielfältige Landschaft, durchzogen mit Gebirgen wie der Sierra de Toloño, Sierra de Cantabria und der Sierra de la Demanda machen den Urlaub perfekt.
Besuchte Bodegas:
http://www.grupobodegaspalacio.es/bodegas/bodegas-palacio
http://www.bodegasfaustino.com
http://www.ramirezdelapiscina.com
http://bodegasmanzanos.com
http://www.aldeanueva.com
http://www.marquesdecaceres.com
http://www.bodegaspujanza.com
http://www.bodegascasaprimicia.com
http://www.bodegasmuga.com
Rose Marie Donhauser - 24. Mai, 09:59