Dienstag, 3. Mai 2016

Neuseeland für Einsteiger - Teil 2

Hangi und Hongi
Immer der Nase nach und der schwefelhaltige Geruch führt automatisch in die Ortschaft Rotorua. Jedes Hotel wirbt mit eigenen Thermalpools. Geysire und brodelnde Schlammtümpel bestaunen wir im Maori-Dorf Whakarewarewa. Die Maori-Kultur wird hier gut vermittelt, denn der Bevölkerungsanteil der Maori liegt in dieser Gegend bei über 35 Prozent. Der Anteil in der gesamten neuseeländischen Bevölkerung beträgt knappe 15 Prozent. Bei einer traditionellen Begrüßungszeremonie, einem „Powhiri“ inklusive dem „Hongi“, der Nasenrückenberührung, gab es Hühnchen und Kumura (Süßkartoffel) aus dem Hangi, dem Erdofen in der Grube. Die Nordinsel „Te-Ika-a-Maui“ wird als Wiege der Maori-Kultur gesehen. In Waitangi wurde im Jahre 1840 der Vertrag zwischen 43 Maori-Häuptlingen und dem vereinigten Königreich unterzeichnet. Ein Open-Air-Museum, die „Waitangi-Treaty-Grounds“ erinnern daran ausführlich.


Zu Gast auf einer Hirschfarm
Wayne hat über 900 Hirsche, die sich auf über 144 Hektar eingezäuntem Land bewegen und durch Alfalfa, Rüben und Klee fressen können. Er sagt, es sei weniger Arbeit als mit Schafen und so könne er zwischen durch auch mal mit seinem Motorrad zum Mount Cook hochfahren. Deutschland ist der größte Abnehmer von neuseeländischem Hirschfleisch, mit über 6000 Tonnen jährlich. In Neuseeland gibt es über 2000 Hirschfarmen – und natürlich fuhren wir mit romantischen Vorstellungen in die Region Canterbury, die für Hirschzucht bekannt ist. Womöglich einen Tag durch Wälder streifen, um die großen Tiere zu sehen, aber nein, wir fuhren mit dem Jeep zu den Herden – und es ist eben Damm- und kein Freiwild. Wayne erzählt, dass das beste Fleisch von 1 bis 2 Jahre alten Hirschkühen und Spießern stammt. „Typischer Wildgeschmack, ehemals als Hautgout bezeichnet, den wollen die Verbraucher eigentlich nicht mehr schmecken. Es ist ihnen eher wichtiger, nachhaltig produziertes Venison (Wildfleisch), portionsgerecht das ganze Jahr über zu kaufen.“ Wir sitzen im Wintergarten von Wayne und Genny, satt vom Hirschbraten mit Kartoffeln und beobachten, wie die Sonne untergeht und junge Hirsche das Haus einkreisen. Genny serviert die wohl berühmteste Baiser-Sahnetorte Neuseelands, die „Pavlova“ mit frischen Kiwis – dazu ein Glas Sauvignon blanc „Oyster bay“ aus der Weinregion Marlborough zum zuprosten – ganz schön romantisch.


Crayfish und Wale in Kaikoura
Wir fahren von Blenheim, der wichtigen Weinstadt im Marlborough Gebiet, Richtung Ostküste und auf der Küstenstraße „Pacific Coast Highway“ Richtung Kaikoura. Ein Naturschauspiel nach dem anderen, ob nun Albatrosse oder Seelöwen, auch eine Delfinshow lassen uns zigmal am Meer anhalten. Die Natur ist hier überwältigend, der Fotoapparat war in solchen Momenten völlig vergessen. Genauso wie die Zeit, die wir bis nach Kaikoura brauchten.
In der Maori-Sprache heißt Kaikoura „Garnelen essen“. Das taten wir genüsslich - mit einer gegrillten Languste als Take away fürs Picknick. Auf dem Weg zur Seebärenkolonie von Point Kean unbedingt einen ausgiebigen Stopp am Grillimbiss „Seafood BBQ“ einplanen. Kaikoura, idyllisch auf einer Halbinsel gelegen, ist von der Seeseite, am besten eine Whale Watch Tour buchen, unglaublich schön. Das Bergpanorama ist beeindruckend – und wer Glück hat, so wie wir, sieht auch einen Pottwal.

Re-Start in Christchurch
Im Stadtzentrum gibt es sehr viele Parkplätze. Die Hotels sind schnell ausgebucht und rund um das Zentrum in etwa 20 Minuten Fußweg zu erreichen. Das Erdbeben, das letzte im Jahr 2011, hat deutlich Spuren hinterlassen. Große leere Flächen, die auf die neue Bebauung warten. Der Tourismus floriert erstaunlich gut, aber auch, weil diese über 340.000 Einwohner zählende Stadt ihren Re-Start in bewundernder Art als Kunst erhoben hat. Das Zentrum mit seiner Container-City ist temporäre Exhibition, die sich ständig verändert. Man wird von der positiv Ärmel aufkrempelnden Mentalität der Einwohner förmlich angesteckt. Christchurch ist eine fröhliche Stadt, die zu erkunden, unglaublich viel Spaß macht. Ob im Kahn auf dem Avon River, im Botanischen Garten die Rosen-Vielfalt zu bewundern oder sich im Quake City Museum die „alte Stadt“ anzusehen. Mit der nostalgischen Tram fährt man einen etwa 2,5 Kilometer Parcour, die zusätzlich einen guten Überblick gibt. Und zuletzt schauten wir uns die Stadt von oben an, etwas außerhalb geht eine Gondel den Berg hoch. Hier sagten wir Auf Wiedersehen Neuseeland in der Maori-Sprache: Haere ra Aotearoa

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