Neues Restaurant in Kreuzberg - Tulus Lotrek
Tulus Lotrek – in Kreuzberg
„Batman would eat here“
Unser Name ist mit Kreide auf den blanken Holztisch geschrieben. Die Gastgeberin, Ilona Scholl, begrüßt herzlich und zuvorkommend die Gäste, die an diesem Abend sehr zahlreich erscheinen - und passt mit ihrem Kleiderstoff exakt zur Tapete. Diese sieht auf den ersten Blick nach überwucherndem Urwald aus, auf den zweiten Blick kommen integrierte Würste, Oktopus, Zitronen, Garnelen, Beeren und Muscheln zum Vorschein. Eine quasi versteckte Opulenz, die Lust auf die zu erwartenden Kulinaritäten macht.
Wir starten mit Kir Bretagne, einem Aperitif mit Cidre, Papidoux, Rosenwasser und Ingwersirup. Gut gemeint, wir widmen uns dem puren Traubensaft zu, den gibt es mit reiner Sortenbezeichnung, die weitergärenden Getränke werden serviert: Ein Grauburgunder aus der Pfalz zum Spiegelei Royal mit Jakobsmuschel & Sellerie, Aprikose, Nussbutter und Bottarga. Wir setzen, nach Empfehlung von Frau Scholl, den Löffel an und leeren die servierte Schale. „Na“, fragt sie, „da möchte man doch einziehen und den Winter darin verbringen, oder?“. Ja, so ist es herzerfrischend am besten ausgedrückt. Wir fragen nach, wie Küchenchef Maximilian Strohe die Jakobsmuschel dermaßen zart-saftig hingekriegt hat, die uns noch lange geschmacklich in Erinnerung bleiben wird. Und schwören, dass wir den Kauf eines Sous-Vides-Gerätes nicht mehr länger hinauszögern.
Es fällt auf, dass kein Brot und auch kein Salz und Pfeffer auf dem Tisch steht. Auch auf diese Frage bekommen wir eine charmante Scholl´sche Antwort: „Wir mögen es einfach, wenn unsere Gäste so richtig Kohldampf haben und sich auf unseren Geschmack einlassen“. Zum Schweinebauch mit Rotkohl, Litschi und Fingerlimes gibt es einen gelben Muskateller von Wambsganss. Bei jedem Gang diskutieren wir ob der gustatorischen Komposition sowie der Weinwahl und uns gefallen die überraschenden Elemente. Diese harmonieren gut, aber wir würden uns eine andere Präsentation wünschen. Die meisten Gerichte des 7-Gänge-Menüs, preislich mit 79 Euro absolut günstig, sind in kleinen Schalen angerichtet. Irgendwie sieht darin alles versenkt aus, was mit dem gedämpften Licht noch mehr verstärkt wird, und kommt optisch leider nicht richtig zur Geltung. Ich höre förmlich wie die einzelnen Darsteller rufen: „Holt mich hier raus, ich bin ein Star“. Die Kalbshaxe durfte sich ohne „Napf“ präsentieren und das Zusammenspiel mit Blumenkohl, Jalapeno und Kirsche war ein echtes Gourmet-Erlebnis. Geschmacklich geht bei der Küche von Strohe absolut nichts verloren, die Details sind gut ausgearbeitet, nur in der Zusammenführung sowie der erwähnten Präsentation kann noch gefeilt werden. Aber – die beiden neuen Selbstständigen sind ja noch jung und werden schon noch das eine oder andere nachfeilen. In der kurzen Zeit seit Eröffnung im November ist das Tulus Lotrek bereits in „vieler Munde“. Mag sein, dass die kulinarische Lebensfreude des Gastronomiepaares, die witzig und gerne kokett zelebriert wird, auch herausfordernd mit leicht rebellischen Zügen, einfach angenehm auf die Gäste überschwappt. Wie dem auch sei, am Schluss geht es darum, hat es den Gästen Freude bereitet, den Abend im Tulus Lotrek zu verbringen. Wir sagen ja und hoffen, dass wir mal Batman hier beim Essen treffen, wenn schon auf der Tafel beim Eingang steht, dass Batman hier gerne essen würde.
Tulus Lotrek
Fichtestraße 24
Tel. 41956687
Von Dienstag bis Sonntag, ab 19 Uhr
„Batman would eat here“
Unser Name ist mit Kreide auf den blanken Holztisch geschrieben. Die Gastgeberin, Ilona Scholl, begrüßt herzlich und zuvorkommend die Gäste, die an diesem Abend sehr zahlreich erscheinen - und passt mit ihrem Kleiderstoff exakt zur Tapete. Diese sieht auf den ersten Blick nach überwucherndem Urwald aus, auf den zweiten Blick kommen integrierte Würste, Oktopus, Zitronen, Garnelen, Beeren und Muscheln zum Vorschein. Eine quasi versteckte Opulenz, die Lust auf die zu erwartenden Kulinaritäten macht.
Wir starten mit Kir Bretagne, einem Aperitif mit Cidre, Papidoux, Rosenwasser und Ingwersirup. Gut gemeint, wir widmen uns dem puren Traubensaft zu, den gibt es mit reiner Sortenbezeichnung, die weitergärenden Getränke werden serviert: Ein Grauburgunder aus der Pfalz zum Spiegelei Royal mit Jakobsmuschel & Sellerie, Aprikose, Nussbutter und Bottarga. Wir setzen, nach Empfehlung von Frau Scholl, den Löffel an und leeren die servierte Schale. „Na“, fragt sie, „da möchte man doch einziehen und den Winter darin verbringen, oder?“. Ja, so ist es herzerfrischend am besten ausgedrückt. Wir fragen nach, wie Küchenchef Maximilian Strohe die Jakobsmuschel dermaßen zart-saftig hingekriegt hat, die uns noch lange geschmacklich in Erinnerung bleiben wird. Und schwören, dass wir den Kauf eines Sous-Vides-Gerätes nicht mehr länger hinauszögern.
Es fällt auf, dass kein Brot und auch kein Salz und Pfeffer auf dem Tisch steht. Auch auf diese Frage bekommen wir eine charmante Scholl´sche Antwort: „Wir mögen es einfach, wenn unsere Gäste so richtig Kohldampf haben und sich auf unseren Geschmack einlassen“. Zum Schweinebauch mit Rotkohl, Litschi und Fingerlimes gibt es einen gelben Muskateller von Wambsganss. Bei jedem Gang diskutieren wir ob der gustatorischen Komposition sowie der Weinwahl und uns gefallen die überraschenden Elemente. Diese harmonieren gut, aber wir würden uns eine andere Präsentation wünschen. Die meisten Gerichte des 7-Gänge-Menüs, preislich mit 79 Euro absolut günstig, sind in kleinen Schalen angerichtet. Irgendwie sieht darin alles versenkt aus, was mit dem gedämpften Licht noch mehr verstärkt wird, und kommt optisch leider nicht richtig zur Geltung. Ich höre förmlich wie die einzelnen Darsteller rufen: „Holt mich hier raus, ich bin ein Star“. Die Kalbshaxe durfte sich ohne „Napf“ präsentieren und das Zusammenspiel mit Blumenkohl, Jalapeno und Kirsche war ein echtes Gourmet-Erlebnis. Geschmacklich geht bei der Küche von Strohe absolut nichts verloren, die Details sind gut ausgearbeitet, nur in der Zusammenführung sowie der erwähnten Präsentation kann noch gefeilt werden. Aber – die beiden neuen Selbstständigen sind ja noch jung und werden schon noch das eine oder andere nachfeilen. In der kurzen Zeit seit Eröffnung im November ist das Tulus Lotrek bereits in „vieler Munde“. Mag sein, dass die kulinarische Lebensfreude des Gastronomiepaares, die witzig und gerne kokett zelebriert wird, auch herausfordernd mit leicht rebellischen Zügen, einfach angenehm auf die Gäste überschwappt. Wie dem auch sei, am Schluss geht es darum, hat es den Gästen Freude bereitet, den Abend im Tulus Lotrek zu verbringen. Wir sagen ja und hoffen, dass wir mal Batman hier beim Essen treffen, wenn schon auf der Tafel beim Eingang steht, dass Batman hier gerne essen würde.
Tulus Lotrek
Fichtestraße 24
Tel. 41956687
Von Dienstag bis Sonntag, ab 19 Uhr
Rose Marie Donhauser - 22. Mär, 19:08