Dienstag, 9. Juni 2015

Berg Athos, griechische Mönchsküche und Putins Wein

Berg Athos, griechische Mönchsküche und Putins Wein
Nur Männer haben Zugang zum „Heiligen Berg Athos“. Für Frauen ist 500 Meter vor der Küstenlinie die Grenze. Wir starten von Ouranoupolis, einem kleinen hübschen Fischerdörfchen, mit einem Schiff unsere fast 4-stündige Informationstour. Entlang des östlichen Landfingers der Halbinsel Chalkidikí, sind einige der über 20 Klöster zu sehen. Das über 330 km2 große Gebiet ist nach dem höchsten Berg Athos (2033m) benannt, der an der Südostspitze des Mönchsstaats thront. Männer brauchen eine Genehmigung, die es für 30 Euro erlaubt, auch bis zu drei Tage in diesem Territorium von Kloster zu Kloster zu wandern und übernachten. Doch grundsätzlich haben nur etwa 600 Touristen pro Tag Zugang – und das auch nur von einer bestimmten Schiffsanlegestelle aus. Mit dem Auto ist es an der Gebietsgrenze, die mit einer fast 5 Kilometer langen Mauer, quer von Küste zu Küste gezogen ist, Schluss. Frauen können hier die Ruinen von Kloster Zygou besuchen – und einen Ein- und Ausblick über und auf die Mauer bekommen. Innerhalb dieser (Kloster)Mauer sorgen etwa 20 Polizeistationen dafür, dass niemand eindringt und die klösterliche Ruhe des UNESCO-WELTERBES stört. Ein gewisser Mythos umrankt den selbstverwalteten monastischen Staat, also Staat im Staat, in dem etwa 2200 griechische, serbische, bulgarische, russische und rumänische Mönche leben. Es ist der Ursprungsort der Orthodoxie, die gemäß der Religion und Lebensphilosophie der Byzantiner lebt. 2016 wird das älteste Kloster 1000 Jahre alt.

Griechische Mönchsküche
Mehrmals im Jahr besucht Mönch Epifanius das Fünf-Sterne-Luxus-Hotel Spa & Resort Eagles Palace im Dorf Ouranoupolis auf der östlichen Landzunge Athos. Er möchte mit seinen Kochkursen auf die einfache Mönchsküche aufmerksam machen, die unbedingt zur griechischen Kultur gehört. Thematisch wird dazu jährlich im Mai eine Mönchsküchen-Woche während des regionalen Berg Athos Küchenfestivals integriert. Interessierte können in teilnehmenden Restaurants das essen, was Epifanius als Menü zusammenstellt. Die Küche der Mönche beschränkt sich auf die Zutaten, die auf dem heiligen Berg wachsen „was die Erde hergibt“ und was aus dem Meer kommt. Die Athos-Mönche ernähren sich somit zwangsläufig mit einer regionalen und saisonalen Bioküche. Sie essen kein Fleisch, sondern nur Fisch, Gemüse, Kräuter, Nüsse und Früchte. Jotta Polychronidou, TV-Chefköchin kocht für uns mehrere Mönchs-Gerichte und erzählt: „Mönche braten und frittieren nicht. Stattdessen wird alles gekocht“. Die Fischsuppe besteht aus dem Fang des Tages (Zackenbarsch), Möhre, Zucchini und fast keinen Gewürzen, die es ob der würzigen Bergkräuter nicht braucht. Der Salat wird mit kräftigem Rukola, Wildkräutern, Nüssen, Honig, Olivenöl und etwas Essig serviert. Dann gibt es Seebrasse mit Zitronensauce. Dazu werden die Kartoffelscheiben mit Olivenöl, frischer Butter, fast keinem Salz und viel Zitronensaft mit den Fischportionen im Ofen gedünstet. Natur pur gibt den Geschmack. Den süßen Abschluss macht Halwa, Honig-Maisgrieß mit Mandeln und Kirschen. Mir hat am nächsten Tag der „stichfeste“ Sahnejoghurt mit Lavendelhonig und geriebenen Nüssen noch besser geschmeckt. Ein Joghurt-Aroma war zu (er)schmecken, das einmalig ist. http://www.eaglespalace.gr

Putins Wein
Evangelos Tsantalis besuchte im Jahr 1971 als Pilger das Klostergut Metochi Chromitsa. Dabei stellte er fest, dass das Weingut besser gepflegt werden könnte und übernahm bzw. pachtete in Absprache mit den Mönchen die Kultivierung der Weinberge. Die Mönche betrieben schon von jeher Weinanbau. Doch erst 1975 kam der erste Wein vom heiligen Berg in die Außenwelt. Zu den bekanntesten Weinen gehört Epifanis vom Kloster Agia Lavra. Vom Kloster Metochi Chromitsa stammen Agioritikos, Metochi Chromitsa, Abaton, Kormilitsa und Agathon, die mit dem EU-Siegel geschützten geografischen Angaben ausgezeichnet und bereits mit zahlreichen Medaillen bei Weinwettbewerben prämiert worden sind. Speziell der trockene Bio-Rotwein Kormilitsa, ein Edelcuvee aus der autochonen Rebsorte Limnio und Cabernet Sauvignon ist erwähnenswert, denn dieser im Barrique gelagerte Wein darf den Titel „offizieller Wein vom Kreml“ sowie das Wappen vom Kreml auf dem Etikett tragen. Jährlich werden 2000 Flaschen in limitierter Edition an den Kreml geliefert. Was darüber hinaus von den Fässern von übrig ist, wird in nummerierter Flaschenfolge frei verkauft. In Ouranouopolis konnten wir die Flasche mit der laufenden Nummer 3362 kaufen. Für 180 Euro.
Noch ein anderer Wein ist erwähnenswert, weil ich eigentlich nur Frankenweine in der so üblichen Bocksbeutelflasche kenne. Speziell hochwertig qualitative Weine werden in diese flach gedrückten kleinen Flaschen mit 0,75 l Inhalt gefüllt. Die nicht ganz, aber doch sehr ähnlich aussehenden Bocksbeutelflaschen sind mit Agioritikos Weißwein von dem Weingut Tsantali gefüllt. Mit Rebsorten Athiri, Assyrtiko und Roditis vom Berg Athos. Bocksbeutel auf Griechisch.
http://www.mylopotamos.com
http://www.tsantali.gr

Marktforscher bestätigen Veggie-Boom

Fleischalternativen und pflanzliche Brotaufstriche liegen im Trend. Dies bestätigt eine aktuelle Untersuchung der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK). Weitere Erhebungen kommen zu ähnlichen Ergebnissen. Der VEBU (Vegetarierbund Deutschland) fasst die aktuellen Zahlen zusammen.
Die GfK hat die Umsatzentwicklungen von Veggie-Produkten der letzten fünf Jahre analysiert.Der Umsatz von Fleischalternativen und pflanzlichen Brotaufstrichen ist laut der GfK in den vergangenen fünf Jahren um 73 Prozent gestiegen. 2014 konnte mit einem Gesamtumsatz von 213 Millionen Euro sogar erstmals die 200-Millionen-Marke durchbrochen werden.

Veggie im Discounter
Besonders junge Menschen unter 40 sind demnach an den Veggie-Produkten interessiert und machen mit 34 Prozent den größten Umsatzanteil aller Altersgruppen aus. Aber auch ältere Menschen greifen immer häufiger zu den pflanzlichen Alternativen. Dass der Veggie-Lifestyle in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist, zeigen neben den Verkaufszahlen auch die Verkaufswege. Mit 48 Prozent geht fast die Hälfte aller Produkte im Lebensmitteleinzelhandel und in Discountern über die Ladentheke. Auch das Marktforschungsunternehmen YouGov bestätigt die Entwicklungen beim Verkauf von Fleischalternativen. Nach einer kürzlich veröffentlichten Befragung stehen 41 Prozent der Gesamtbevölkerung pflanzlichen Wurstwaren offen gegenüber. Die Hälfte davon konsumiert diese zumindest gelegentlich.

20 Prozent mehr Umsatz bei pflanzlichen Milchalternativen
Neben den Steigerungen bei Fleischalternativen und Brotaufstrichen, steigt auch der Umsatz beim Verkauf pflanzlicher Alternativen zu Milchprodukten. Der derzeitige Marktführer in diesem Segment, Alpro, gab vor kurzem bekannt, dass er 2014 eine europaweite Umsatzsteigerung von 20 Prozent erreichen konnte. Auch dieses Wachstum wird von der GfK bestätigt. Das Haushaltspanel 2014 ergab eine Umsatzsteigerung bei Sojadrinks um 15 Prozent. Der Umsatz von Sojajoghurt stieg im Vergleich zum Vorjahr sogar um 43 Prozent.

Klimafreundliche Alternativen zum Fleisch
Der VEBU begrüßt diese Entwicklungen. "Vegetarisch-vegane Produkte verzeichnen Umsatzgewinne, von denen Experten anderer Marktsegmente träumen", kommentiert VEBU-Geschäftsführer Sebastian Zösch die Ergebnisse der Untersuchungen. Der VEBU regt die Konsumenten zum Ausprobieren an. "Pflanzliche Alternativen zu wählen, ist ein aktiver Beitrag zum Klimaschutz. Annähernd jedes Produkt ist heute in einer pflanzlichen Variante erhältlich. Egal ob Schnitzel, Burger-Bratling oder Currywurst", sagt Zösch.

Der VEBU ist die größte Interessenvertretung vegetarisch und vegan lebender Menschen in Deutschland. Seit 1892 setzt sich die Organisation mit positiver Öffentlichkeitsarbeit dafür ein, den Fleischkonsum dauerhaft zu senken und eine pflanzenbetonte Lebensweise als attraktive und gesunde Alternative allen Menschen zugänglich zu machen. Der VEBU unterstützt beim Start in eine genussvolle Ernährung mit zahlreichen Angeboten und zeichnet sich durch originelle Kampagnen, vielfältige Veranstaltungen und die zielgerichtete Arbeit mit Multiplikatoren aus. Für Experten wie Verbraucher hat sich die Organisation als führende Anlaufstelle in allen Fragen des vegetarisch-veganen Lebens etabliert. http://www.VEBU.de

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