Am dänischen Limfjord
Dänemark - Unterwegs am Limfjord
Einige ausgesuchte Stellen am und um den langgestreckten Limfjord, zwischen Glyngøre, den Inseln Fur und Venø, Struer, Vinderup, Viborg und Holstebro, waren Ziel für eine äußerst interessante Reise rund um Austern, Höhlenkäse, Fledermäuse, Bier und Schnaps sowie der kleinsten Kirche Dänemarks.
Safari auf dänische Art
Wir ziehen Anglerhosen an, bei denen die Gummistiefel direkt an die Hosenbeine genäht sind, und werden dabei von Olé, unserem „Austern-Chef“ instruiert. Der Strand am Limfjord in Lemvig erstreckt sich flach und lange, soweit das Auge reicht. Der Boden ist auf den ersten Blick ein Kieselstrand, beim näheren Hinsehen können immens viele Muschelschalen entdeckt werden. Das Wasser ist seicht, man kann bestimmt 100 m in den Sund reingehen, ohne dass das Wasser die Knie erreicht. Ein bisschen arg frisch ist es, windstill, die Füße fühlen sehr schnell das kalte Wasser. Austern werden von Oktober bis Mitte Mai gesammelt, denn im Sommer ist Laichzeit.
Wir sind ausgestattet mit einem „Hausfrauen-Casher“, dafür ist ein Küchendrahtsieb an einem langen Holzstiel befestigt, einem „Havkiker“, welches wie ein umgedrehtes oranges Verkehrshütchen mit einem Vergrößerungsglas als Boden gefertigt ist, aussieht – und einem Eimer für die Beute. Deklariert ist unser Beutezug als „Austern-Safari“, welche für schlappe 27 Euro pro Person gebucht werden kann. Eine Safari beinhaltet auch das Wilde. Es handelt sich hier um wilde Austern und nicht um Zuchtaustern.
Vorn übergebeugt kieken wir durch die Verkehrshütchen und werden schnell fündig. Zwischen zwei Austernarten haben wir die Auswahl, der großen pazifischen Auster und der flachen, kleineren europäischen Auster. „Unsere Limfjord-Auster schmeckt nussig, fleischig und braucht 4 bis 5 Jahre, um ein Gewicht von etwa 100 g zu bekommen. Die größere Pazifik-Auster, die vor ca. 10 Jahren bei uns gesichtet wurde, kann unsere heimische Limfjord-Auster umbringen, weil sie auf denselben Algen lebt“, erzählt Olé während unserer Wasser-Wanderung. Ich sammle mal alles, was ich identifizieren kann und ernte binnen kürzester Zeit 5 Limfjord Austern und 3 Pazifik-Austern, zwei große Steine werfe ich wieder ins Wasser. Noch im Gummianzug am Strand, betrachten wir die Ernte aller Safari-Meer-Gänger und sind sichtlich beeindruckt, was jeder im Eimer vorzuweisen hat. Olé hat alles bereitgestellt: Gut gefüllte Gläser mit Champagner und aromatische Beigaben für die frisch geöffneten Austern. „Zum Grillen legen wir die geschlossenen Austern auf den heißen Gitterrost und das wars. Essen dürft ihr selber“. Der Grill war heute nicht dabei, aber es stand die Auswahl, die geöffneten Austern pur, mit Zitronensaft oder mit Chilisauce beträufelt zu essen. Oder – und das kannte ich noch nicht – über die frische Auster rote Zwiebelwürfel, ein paar Tropfen Essig und eine Prise Zucker zu geben. Alles eine Frage des Geschmacks. Die schönste Art ist doch eine rohe Auster einfach mit Champagner zu schlürfen. Es fühlt sich einfach wunderbar an: Die frische salzige Meeresbrise während dem Austern schlürfen einzuatmen, die herrliche Umgebung zu genießen – und vor allem, schmeckt einfach alles immer besser, wenn man es sich erarbeiten musste. Sogar das eigene Öffnen der Schalen, gar nicht so einfach ohne „Kettenhandschuh“, nur mit Küchenhandtuch. Die restlichen geschlossenen Austern legen wir wieder ins Wasser zurück, sowie auch die leeren Schalen. Der Kreislauf der Natur ist beeindruckend.
Gjellerodde/Lemvig Austernsafari www.visitdenmark.de
http://www.visitnordvestjylland.dk
Die Schwester von der kleinen Meerjungfrau
Ein paar Kilometer weiter steht sie da und guckt sehnsuchtsvoll auf den Limfjord. Wir genießen zusammen mit ihr den Sonnenuntergang und laben uns an fangfrischem Fisch wie Rotzunge, geräucherten Miesmuscheln „Clamchowder“ und Biereis mit Sanddorn. www.limfjordenshus.dk/ Neben dem Restaurant Limfjordens Hus können wir bei der Firma Shellfish, u.a. Lieferant für die königliche Familie, den Abtransport von Meeresfrüchten für die Sternerestaurants Noma, Geranium und AOC beobachten. Die Austernbecken sind gut gefüllt - jährlich ist hier ein Umschlag von über 30.000 Tonnen Fisch und Meeresfrüchten. Eine gute Adresse, um kulinarische Souvenirs für zuhause mitzunehmen. http://www.danishshellfish.com/
Hier reift tonnenweise Käse
Insgesamt bestehen die Mønsted Kalkgruben aus über 60 km langen Stollen. Der Grubenzug kann nur von Mitte Mai bis Mitte August in die Stollen fahren, denn im Winter brauchen die über 18.000 registrierten Fledermäuse ihre Ruhe um ihren Winterschlaf zu halten. Laut dem installierten Fledermauszähler, der am Eingang der Grube installiert ist, müssten sich momentan noch etwa 1000 Fledermäuse in der Grube aufhalten. Mit Taschenlampen können wir einige sehen, die wie schwarze Flecken in den Gewölben kleben. Weit, weit hinein in den Höhlen können wir einen Schatz entdecken, ein käsiger Duft liegt in der Luft: Etwa 35 Meter unter der Erde lagern regelmäßig über 200 Tonnen Käse bei konstant 8° Grad und 98 Prozent Luftfeuchtigkeit. In diesem natürlichen Käsekeller, bestehend seit 1968, lässt die Firma Arla ihren Höhlenkäse reifen. Große Laibe mit einer Rotschmierkultur lagern für 3 bis 4 Wochen hier, die vom Käsemeister mehrmals in der Woche geprüft und gedreht werden, um in der Molkerei weitere 4 Wochen zu reifen. Hauptsächlicher Importeur ist Deutschland http://www.monsted-kalkgruber.dk/de
„Das ist mein bester Weinbrand“
Die Fähre von Struer zur 1,5 Kilometer breiten und 7,5 KiIometer langen Insel fährt nur kurz, so dass sich ein Ausstieg vom Auto nicht lohnt. Viele private Übernachtungsmöglichkeiten gibt es hier, um die Insel-Idylle intensiv zu erleben. www.venoe.dk Die meisten Touristen fahren jedoch schnurstracks zur Kirche: Ove Bjerre-Pedersen erzählt über die kleinste Kirche Dänemarks, die auf der Insel Venø steht und eine wechselvolle Geschichte seit dem Jahr 1540 aufweisen kann. „Im Sommer haben 55 Personen Platz, im Winter mit dicker Bekleidung nur 50“, sagt Ove und verstrickt sich in die Reihe der vielen Priester, die diese Kirche schon gesehen hat. Besonders hat mir die Anekdote gefallen, bei der ein Priester den Abendmahlswein vergessen hatte und seinen Sohn schnell heimschickte, um eine Flasche zu holen. Beim Austeilen des Abendmahls sagte er zu jedem mit Kopfschütteln über seinen Sohn: „Das ist mein bester Weinbrand“. Apropos Alkohol, hier in Nordvestjütland, taucht immer wieder ein Schild mit der Aufschrift „Snapseruten“ auf. Dieser "Schnapsroute" sollte man unbedingt folgen, denn sie ist an die abwechslungsreiche Landschaft, gespickt mit historischen Sehenswürdigkeiten, rund um den Limfjord angelehnt. Neben dem Erkunden der einmaligen Schnäpse, die von den heimischen Kräutern und Beeren hergestellt werden, gibt es dazu noch ein interessantes Schild, bei dem man sich bei der Restaurantauswahl verlassen kann, mit der Aufschrift: „Regional Madkultur“. Da gibt’s Bio vom Feinsten, von der Ente, über Lamm, saisonale Gemüse und Fisch vom Feinsten. „Nyd dit måltid“, Guten Appetit und dazu noch Craftbeer von den über 147 kleinen Brauereien Dänemarks, mit einem, in Malz paniertem Rotzungenfilet, geräucherter Lachscreme und Steinbeisser-Rogen sowie frisch gepulte Krabben mit Mayonnaise. Frischer geht’s nicht.
http://www.visitnordvestjylland.dk
Einige ausgesuchte Stellen am und um den langgestreckten Limfjord, zwischen Glyngøre, den Inseln Fur und Venø, Struer, Vinderup, Viborg und Holstebro, waren Ziel für eine äußerst interessante Reise rund um Austern, Höhlenkäse, Fledermäuse, Bier und Schnaps sowie der kleinsten Kirche Dänemarks.
Safari auf dänische Art
Wir ziehen Anglerhosen an, bei denen die Gummistiefel direkt an die Hosenbeine genäht sind, und werden dabei von Olé, unserem „Austern-Chef“ instruiert. Der Strand am Limfjord in Lemvig erstreckt sich flach und lange, soweit das Auge reicht. Der Boden ist auf den ersten Blick ein Kieselstrand, beim näheren Hinsehen können immens viele Muschelschalen entdeckt werden. Das Wasser ist seicht, man kann bestimmt 100 m in den Sund reingehen, ohne dass das Wasser die Knie erreicht. Ein bisschen arg frisch ist es, windstill, die Füße fühlen sehr schnell das kalte Wasser. Austern werden von Oktober bis Mitte Mai gesammelt, denn im Sommer ist Laichzeit.
Wir sind ausgestattet mit einem „Hausfrauen-Casher“, dafür ist ein Küchendrahtsieb an einem langen Holzstiel befestigt, einem „Havkiker“, welches wie ein umgedrehtes oranges Verkehrshütchen mit einem Vergrößerungsglas als Boden gefertigt ist, aussieht – und einem Eimer für die Beute. Deklariert ist unser Beutezug als „Austern-Safari“, welche für schlappe 27 Euro pro Person gebucht werden kann. Eine Safari beinhaltet auch das Wilde. Es handelt sich hier um wilde Austern und nicht um Zuchtaustern.
Vorn übergebeugt kieken wir durch die Verkehrshütchen und werden schnell fündig. Zwischen zwei Austernarten haben wir die Auswahl, der großen pazifischen Auster und der flachen, kleineren europäischen Auster. „Unsere Limfjord-Auster schmeckt nussig, fleischig und braucht 4 bis 5 Jahre, um ein Gewicht von etwa 100 g zu bekommen. Die größere Pazifik-Auster, die vor ca. 10 Jahren bei uns gesichtet wurde, kann unsere heimische Limfjord-Auster umbringen, weil sie auf denselben Algen lebt“, erzählt Olé während unserer Wasser-Wanderung. Ich sammle mal alles, was ich identifizieren kann und ernte binnen kürzester Zeit 5 Limfjord Austern und 3 Pazifik-Austern, zwei große Steine werfe ich wieder ins Wasser. Noch im Gummianzug am Strand, betrachten wir die Ernte aller Safari-Meer-Gänger und sind sichtlich beeindruckt, was jeder im Eimer vorzuweisen hat. Olé hat alles bereitgestellt: Gut gefüllte Gläser mit Champagner und aromatische Beigaben für die frisch geöffneten Austern. „Zum Grillen legen wir die geschlossenen Austern auf den heißen Gitterrost und das wars. Essen dürft ihr selber“. Der Grill war heute nicht dabei, aber es stand die Auswahl, die geöffneten Austern pur, mit Zitronensaft oder mit Chilisauce beträufelt zu essen. Oder – und das kannte ich noch nicht – über die frische Auster rote Zwiebelwürfel, ein paar Tropfen Essig und eine Prise Zucker zu geben. Alles eine Frage des Geschmacks. Die schönste Art ist doch eine rohe Auster einfach mit Champagner zu schlürfen. Es fühlt sich einfach wunderbar an: Die frische salzige Meeresbrise während dem Austern schlürfen einzuatmen, die herrliche Umgebung zu genießen – und vor allem, schmeckt einfach alles immer besser, wenn man es sich erarbeiten musste. Sogar das eigene Öffnen der Schalen, gar nicht so einfach ohne „Kettenhandschuh“, nur mit Küchenhandtuch. Die restlichen geschlossenen Austern legen wir wieder ins Wasser zurück, sowie auch die leeren Schalen. Der Kreislauf der Natur ist beeindruckend.
Gjellerodde/Lemvig Austernsafari www.visitdenmark.de
http://www.visitnordvestjylland.dk
Die Schwester von der kleinen Meerjungfrau
Ein paar Kilometer weiter steht sie da und guckt sehnsuchtsvoll auf den Limfjord. Wir genießen zusammen mit ihr den Sonnenuntergang und laben uns an fangfrischem Fisch wie Rotzunge, geräucherten Miesmuscheln „Clamchowder“ und Biereis mit Sanddorn. www.limfjordenshus.dk/ Neben dem Restaurant Limfjordens Hus können wir bei der Firma Shellfish, u.a. Lieferant für die königliche Familie, den Abtransport von Meeresfrüchten für die Sternerestaurants Noma, Geranium und AOC beobachten. Die Austernbecken sind gut gefüllt - jährlich ist hier ein Umschlag von über 30.000 Tonnen Fisch und Meeresfrüchten. Eine gute Adresse, um kulinarische Souvenirs für zuhause mitzunehmen. http://www.danishshellfish.com/
Hier reift tonnenweise Käse
Insgesamt bestehen die Mønsted Kalkgruben aus über 60 km langen Stollen. Der Grubenzug kann nur von Mitte Mai bis Mitte August in die Stollen fahren, denn im Winter brauchen die über 18.000 registrierten Fledermäuse ihre Ruhe um ihren Winterschlaf zu halten. Laut dem installierten Fledermauszähler, der am Eingang der Grube installiert ist, müssten sich momentan noch etwa 1000 Fledermäuse in der Grube aufhalten. Mit Taschenlampen können wir einige sehen, die wie schwarze Flecken in den Gewölben kleben. Weit, weit hinein in den Höhlen können wir einen Schatz entdecken, ein käsiger Duft liegt in der Luft: Etwa 35 Meter unter der Erde lagern regelmäßig über 200 Tonnen Käse bei konstant 8° Grad und 98 Prozent Luftfeuchtigkeit. In diesem natürlichen Käsekeller, bestehend seit 1968, lässt die Firma Arla ihren Höhlenkäse reifen. Große Laibe mit einer Rotschmierkultur lagern für 3 bis 4 Wochen hier, die vom Käsemeister mehrmals in der Woche geprüft und gedreht werden, um in der Molkerei weitere 4 Wochen zu reifen. Hauptsächlicher Importeur ist Deutschland http://www.monsted-kalkgruber.dk/de
„Das ist mein bester Weinbrand“
Die Fähre von Struer zur 1,5 Kilometer breiten und 7,5 KiIometer langen Insel fährt nur kurz, so dass sich ein Ausstieg vom Auto nicht lohnt. Viele private Übernachtungsmöglichkeiten gibt es hier, um die Insel-Idylle intensiv zu erleben. www.venoe.dk Die meisten Touristen fahren jedoch schnurstracks zur Kirche: Ove Bjerre-Pedersen erzählt über die kleinste Kirche Dänemarks, die auf der Insel Venø steht und eine wechselvolle Geschichte seit dem Jahr 1540 aufweisen kann. „Im Sommer haben 55 Personen Platz, im Winter mit dicker Bekleidung nur 50“, sagt Ove und verstrickt sich in die Reihe der vielen Priester, die diese Kirche schon gesehen hat. Besonders hat mir die Anekdote gefallen, bei der ein Priester den Abendmahlswein vergessen hatte und seinen Sohn schnell heimschickte, um eine Flasche zu holen. Beim Austeilen des Abendmahls sagte er zu jedem mit Kopfschütteln über seinen Sohn: „Das ist mein bester Weinbrand“. Apropos Alkohol, hier in Nordvestjütland, taucht immer wieder ein Schild mit der Aufschrift „Snapseruten“ auf. Dieser "Schnapsroute" sollte man unbedingt folgen, denn sie ist an die abwechslungsreiche Landschaft, gespickt mit historischen Sehenswürdigkeiten, rund um den Limfjord angelehnt. Neben dem Erkunden der einmaligen Schnäpse, die von den heimischen Kräutern und Beeren hergestellt werden, gibt es dazu noch ein interessantes Schild, bei dem man sich bei der Restaurantauswahl verlassen kann, mit der Aufschrift: „Regional Madkultur“. Da gibt’s Bio vom Feinsten, von der Ente, über Lamm, saisonale Gemüse und Fisch vom Feinsten. „Nyd dit måltid“, Guten Appetit und dazu noch Craftbeer von den über 147 kleinen Brauereien Dänemarks, mit einem, in Malz paniertem Rotzungenfilet, geräucherter Lachscreme und Steinbeisser-Rogen sowie frisch gepulte Krabben mit Mayonnaise. Frischer geht’s nicht.
http://www.visitnordvestjylland.dk
Rose Marie Donhauser - 30. Apr, 09:48