Montag, 22. September 2014

"Der Durchschnittstourist verbringt 2 Nächte in Luxemburg"

„Der Durchschnittstourist verbringt 2 Nächte in Luxemburg“

Von Banken und Crémant
Denke ich an Luxemburg, tauchen Banken, Schengen und das Großherzogtum als parlamentarische Monarchie auf – mit dem Großherzog Henri von Nassau. Weitere Gedanken springen zu Lea Linster, der Sterneköchin, dem Hauptsitz von RTL und dem Begriff der Beneluxstaaten, die Luxemburg mit den Niederlanden und Belgien verbindet. Brigitte, unsere Fremdenführerin, unterbricht meinen Gedankengang und reicht mir ein Glas Crémant mit den Worten: „Der luxemburgische Champagner heißt Crémant“ und versucht mir etwas Luxemburgisches beizubringen, das da heißt: „Een Kipperschen und een Knipperschen“. Fortan bekomme ich mit diesem Satz stets ein Gläschen Crémant und eine kleine Süßigkeit zum Naschen.
So auch in der „Léa Linster Delikatessen“ Boutique, unweit vom Herzogspalast. Hier gibt es kleine süße Törtchen und tagesfrische Angebote wie Pralinés und vielfältige Kuchen. Als Mitbring-Geschenk sind die hausgemachten Patés und Konfitüren oder auch Kochbücher empfehlenswert. Die Sterneköchin Lea Linster, gebürtige Luxemburgerin, hat etwa 10 Kilometer außerhalb von Luxemburg-Stadt ihr Gourmetrestaurant. www.lealinster.lu

So klein und doch so groß
Der Staat Luxemburg hat etwa um die 550.000 Einwohner, wovon in der Hauptstadt Luxemburg über 100. 000 leben. Es gibt insgesamt mehr Arbeitsplätze als Einwohner und so sind auch etwa nur 38 Prozent Luxemburger und 62 Prozent Nicht-Luxemburger. Zudem gibt es sehr viele „Grenzgänger“ aus den benachbarten Ländern, die in Luxemburg arbeiten. Die Stadt selbst ist sehr facettenreich – zum einen ist das die gemütliche Altstadt mit quirligen Plätzen wie Place Guillaume II und Place d´ Armes, die gastronomisch dermaßen verlockend sind, dass von Austern bis Madeleines (goldgelb gebackenen Sandtörtchen), alles probiert werden will. Besonders zu empfehlen ist die Patisserie Oberweiß, diese ist auch als Hoflieferant für den Großherzog bekannt - sowie das Chocolate-House (gegenüber vom Palast), das hausgemachte Patés und über 40 verschiedene Schokolöffel im Angebot hat.
Und zum anderen steht das europäische Viertel auf dem Kirchberg mit Place de l´Europe, der imposanten Philharmonie mit über 823 Säulen und das Festungsmuseum „Drai Eechelen“ schon wieder im nüchternen Gegensatz dazu. „Momentan sind in Luxemburg über 150 Banken präsent“, sagt Antoine vom Touristoffice, zeigt dabei auf Gebäude und Banken – und braucht etwas länger, um die Beziehungen der EU zu erklären. „Luxemburg ist u.a. der Verwaltungssitz der EU, des Europäischen Gerichtshofs und des Rechnungshofs“.

Kasematten und Festungsanlangen
Wieder zurück im Zentrum, mit einer geführten Besichtigung vom Stadtviertel Grund, dem UNESCO-Welterbe, welches uns in die berühmten Kasematten, von ehemals 23 km und heute noch über 17 Kilometer langen unterirdischen erhaltenen Gängen in den Festungsanlagen führt. Der Blick von hoch oben fällt auf die alten Gärten der Benediktiner Abtei, die neu bepflanzt, ein Projekt der Stadt Luxemburg sind. Mit dem sehr gut beschilderten Wenzel-Rundweg kann die „1000jährige Geschichte in 100 Minuten“ gut erfasst und ergangen werden. „Der Durchschnittstourist verbringt 2 Nächte in Luxemburg“, antwortet Brigitte auf die Frage, wie interessant Luxemburg für den Tourismus sei. Da das Land Luxemburg mit seinen 2586 Quadratkilometern sehr überschaubar ist, kann beispielsweise ein verlängertes Wochenende einen guten Gesamtüberblick bieten: Die Stadt Luxemburg mit Kunst, Kultur und der interessanten Gastronomie zu erleben, aber auch einen Ausflug in das Moselgebiet mit Weinbergen und Winzern zu besuchen.

Rieslingsfleisch und Marc
Die weiße cremige Sauce schmeckt gut nach Riesling, gespickt mit Fleischstückchen und gefüllt in hausgemachten Pastetchen. Dazu ein Gläschen Riesling von der Mosel – herrlich. Davor gab es Knödeln „Kniddelen“ mit geräuchertem Schweinefleisch und eine kleine Quiche Lorraine als Probierportion. Dazwischen Ardennen-Schinken und etwas Schwein in Aspik – mit einem vollmundigen roten Pinot Noir. Die luxemburgische Küche kann vielleicht als herzhaft erfrischende und rustikale Bauernküche – mit französischen Einflüssen verfeinert – erklärt werden. Tradition ja, Gourmet ja und Region ja – so schmeckt Luxemburg.
Zum Dessert wurde „Quetschentaart“, Zwetschgenkuchen und ein Gläschen Marc dazu serviert. Das ist ein Tresterbrand, genauso wie beispielsweise ein Grappa. Wir haben einen außerordentlich guten Trester „Marc“ von der „Distillerie artisanale Zenner“ aus Schwebsange, getrunken.

Von Grevenmacher und Weinbergen
Ein langer Spaziergang durch die Weinberge, die Mosel im Blick und jetzt im Herbst frische Trauben von den Rebstöcken probierend, so lässt sich Luxemburg fantastisch genießen. Überall finden Weinfeste statt, hauptsächlich werden fruchtig frische Weißweine wie Riesling, Rivaner und Elbling ausgeschenkt, aber auch der würzig schmeckende Gewürztraminer steht hoch im Kurs bei den Luxemburgern. Wir besuchen die Kellerei „Caves Bernard Massard“ in Grevenmacher. Der Weinkeller, es ist der größte private Weinkeller in Luxemburg, stammt aus dem Jahre 1921. Hier wird Crémant, exakt nach der Champagner Methode hergestellt. Dafür stehen 33 Hektar Weinanbauflächen zur Verfügung, die aber nicht ausreichen, so dass zusätzlich Trauben von Weinbauern zugekauft werden müssen. www.bernard-massard.lu
Ich darf den Korken von der Crèmantflasche drehen, der Kellermeister sagt zu mir: „Die Korken werden nach der Champagner-Methode sechsmal gedreht“. Genau, nach sechsmaligem Drehen kann der Crémant ausgeschenkt werden. Prost Luxemburg!

Informationen:
http://www.visitluxembourg.com
http://www.visitmoselle.lu

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