Restaurant Glass - eine kulinarische Kunstgalerie
Restaurant Glass – ein besonderes Erlebnis
Man muss vorbereitet sein, um zu wissen, auf was man sich einlässt. Obwohl – das gilt nicht für Alle – manchmal ist es auch gut, einfach wieder staunen zu können.
Das Restaurant liegt etwas zurückversetzt an der Uhlandstraße, fast am Steinplatz. Die großen Glasfronten, die an einen früheren Laden erinnern, sehen von außen nicht unbedingt einladend aus.
Beim Eintreten blinkt und funkelt ein metallischer Folienvorhang, ein Lichtpunkt zu den schwarzen Decken und Wänden.
Die dunklen Holztische zieren jeweils ein Blümchen. Als unbedarfter Gast müssen sich diese Eindrücke erst setzen, um alles erfassen zu können. Das Konzept ist sicher wohl durchdacht, manche Gäste schreien Hurra und wiederum andere sind fassungslos überfordert. Ich schreie Hurra, denn die Reduktion aufs Wesentliche, ob nun in der Einrichtung oder in der Kulinarik, hat mich begeistert.
Es gibt keine einzelnen Gerichte zum Bestellen. Es gibt ein Tagesmenü, 6-Gänge für 45 Euro oder 8-Gänge für 59 Euro. Dazu die Auswahl einer begleitenden Weintour von 30 oder 45 Euro. Desweiteren wird ein 6-Gänge Vegan-Menü für 45 Euro angeboten.
Die minimalistische Einrichtung: Stühle, Tische, Blümchen, schwarze Wände und Glas – sonst nichts – erinnern mich an eine Bühne. Sie ist leer, wird von Menschen und deren Kunst belebt.
Gal Ben Mosche, Geschäftsführer und Küchenchef, ist der Regisseur und Hauptdarsteller. Seine Mitarbeiter von Service bis zur Küche sind die Schauspieler, um in diesem Bild zu bleiben, die den Gästen ein Wohlfühlambiente schaffen und Küchenkunst zu zeigen.
Wir ließen uns also ein: Waren wissbegierig, diskutierten über Zubereitungen und Aromenkombinationen, fragten viel nach und bekamen auf alles eine Antwort. „Meine Handschrift ist der Stadtgarten und die Candy Box“, erzählt Moshe. „Viele Kindheitserinnerungen fließen bei meiner Arbeit ein“.
Küchenchef Moshe ist präsent, hat alles im Blick und kommt bei (fast) jedem Menügang persönlich an den Tisch, um jede noch so kleine Geschmacksnuance zu erklären. Er möchte seine Kunst und die dazu gehörenden Emotionen vermitteln, den Gast sensibilisieren – auf das Wesentliche.
Ich versuche vom Gang „Stadtgarten /Gemüse/Blumen/Erde – die Erde zu identifizieren. Pumpernickel, Mandeln, was noch? , gucke ich fragend Moshe an und der sagt lächelnd: „Malz“. Jeder Gang ist optisch und haptisch ein Erlebnis. Mein Favorit war das Dijon-Senfeis im Gazpacho serviert oder das Olivenölpulver beim Gang „Comté – Himbeeren/Fenchel/Pfefferbeeren“. Beim Dessert staunte ich wie ein Kleinkind. Auf dem Tisch wurde eine silberne Matte ausgelegt. Küchenchef Moshe bereitete darauf spielerisch Süßigkeiten von Gummibeeren, gegrillten Marshmallows und einem schokoladigen Splittereis aus der Molekularküche zu. Kunterbunt mit vielen Ingredienzien – ein Kunstwerk fast zu schade zum essen.
Fünf Stunden später treten wir ins Freie und das erste Wort, das uns entwischt, ist: „Woh“. Waren wir in einer Kunstgalerie? Ich denke schon. Wir haben bunte Bilder von den Gerichten im Kopf, Aromenspuren von einzelnen Gerichten im Mund – und sind zufrieden, dass wir dieses kulinarische Bühnenstück rauf und runter genießen durften.
Restaurant Glass
Die-Sbd. Ab 19 Uhr
Uhlandstraße 195
10623 Berlin
http://ww.glassberlin.de
Man muss vorbereitet sein, um zu wissen, auf was man sich einlässt. Obwohl – das gilt nicht für Alle – manchmal ist es auch gut, einfach wieder staunen zu können.
Das Restaurant liegt etwas zurückversetzt an der Uhlandstraße, fast am Steinplatz. Die großen Glasfronten, die an einen früheren Laden erinnern, sehen von außen nicht unbedingt einladend aus.
Beim Eintreten blinkt und funkelt ein metallischer Folienvorhang, ein Lichtpunkt zu den schwarzen Decken und Wänden.
Die dunklen Holztische zieren jeweils ein Blümchen. Als unbedarfter Gast müssen sich diese Eindrücke erst setzen, um alles erfassen zu können. Das Konzept ist sicher wohl durchdacht, manche Gäste schreien Hurra und wiederum andere sind fassungslos überfordert. Ich schreie Hurra, denn die Reduktion aufs Wesentliche, ob nun in der Einrichtung oder in der Kulinarik, hat mich begeistert.
Es gibt keine einzelnen Gerichte zum Bestellen. Es gibt ein Tagesmenü, 6-Gänge für 45 Euro oder 8-Gänge für 59 Euro. Dazu die Auswahl einer begleitenden Weintour von 30 oder 45 Euro. Desweiteren wird ein 6-Gänge Vegan-Menü für 45 Euro angeboten.
Die minimalistische Einrichtung: Stühle, Tische, Blümchen, schwarze Wände und Glas – sonst nichts – erinnern mich an eine Bühne. Sie ist leer, wird von Menschen und deren Kunst belebt.
Gal Ben Mosche, Geschäftsführer und Küchenchef, ist der Regisseur und Hauptdarsteller. Seine Mitarbeiter von Service bis zur Küche sind die Schauspieler, um in diesem Bild zu bleiben, die den Gästen ein Wohlfühlambiente schaffen und Küchenkunst zu zeigen.
Wir ließen uns also ein: Waren wissbegierig, diskutierten über Zubereitungen und Aromenkombinationen, fragten viel nach und bekamen auf alles eine Antwort. „Meine Handschrift ist der Stadtgarten und die Candy Box“, erzählt Moshe. „Viele Kindheitserinnerungen fließen bei meiner Arbeit ein“.
Küchenchef Moshe ist präsent, hat alles im Blick und kommt bei (fast) jedem Menügang persönlich an den Tisch, um jede noch so kleine Geschmacksnuance zu erklären. Er möchte seine Kunst und die dazu gehörenden Emotionen vermitteln, den Gast sensibilisieren – auf das Wesentliche.
Ich versuche vom Gang „Stadtgarten /Gemüse/Blumen/Erde – die Erde zu identifizieren. Pumpernickel, Mandeln, was noch? , gucke ich fragend Moshe an und der sagt lächelnd: „Malz“. Jeder Gang ist optisch und haptisch ein Erlebnis. Mein Favorit war das Dijon-Senfeis im Gazpacho serviert oder das Olivenölpulver beim Gang „Comté – Himbeeren/Fenchel/Pfefferbeeren“. Beim Dessert staunte ich wie ein Kleinkind. Auf dem Tisch wurde eine silberne Matte ausgelegt. Küchenchef Moshe bereitete darauf spielerisch Süßigkeiten von Gummibeeren, gegrillten Marshmallows und einem schokoladigen Splittereis aus der Molekularküche zu. Kunterbunt mit vielen Ingredienzien – ein Kunstwerk fast zu schade zum essen.
Fünf Stunden später treten wir ins Freie und das erste Wort, das uns entwischt, ist: „Woh“. Waren wir in einer Kunstgalerie? Ich denke schon. Wir haben bunte Bilder von den Gerichten im Kopf, Aromenspuren von einzelnen Gerichten im Mund – und sind zufrieden, dass wir dieses kulinarische Bühnenstück rauf und runter genießen durften.
Restaurant Glass
Die-Sbd. Ab 19 Uhr
Uhlandstraße 195
10623 Berlin
http://ww.glassberlin.de
Rose Marie Donhauser - 6. Sep, 12:05