Pino, seine Mama & ich - "Nel cuore delle Dolomiti lucane"
8. Tag Castelmezzano „Nel cuore delle Dolomiti lucane“
Spätnachmittag. Pino fährt ziemlich zügig die Abfahrt von der Autobahn hoch in die Berge, eine lange Röhre, ein Tunnel – und dann endlich, „Grazie Padre Pio“, ist das Licht am Ende des Tunnels zu sehen. „Que belle“, rufe ich aus, „kein Mensch hat uns erzählt, dass die lukanischen Dolomiten dermaßen schön sind.“ Ein unbeschreibliches Panorama, Postkartenkitsch blendet uns optisch. Pino strahlt über das ganze Gesicht, als wollte er sagen, dass nichts schöner ist, als die Freude zu verdoppeln, in dem wir sie teilen.
Castelmezzano sieht wie ein Miniaturdorf aus Pappe aus. Die Häuser sind buchstäblich den Felsen und Bergen an- und eingepasst, als hätte sie jemand hübsch in die Landschaft (r)eingeklebt. Ich muss die Steine anfassen, um nicht als „ungläubige Journalistin“ dazu stehen.
Castelmezzano ist alt, griechische Siedler nannten es ursprünglich im 5. Jahrhundert „Maudoro“, was „die Welt des Goldes“ bedeutet. Ob das hier gefunden wurde, glaube ich kaum, aber es riecht hier in den felsigen Verstecken, kaschiert mit üppiger Vegetation, förmlich nach einer verruchten Schmugglergeschichte mit Abenteuercharakter. Tatsächlich spielten sich solche Räubergeschichten im 19.Jahrhundert ab, doch heutzutage hat sich das erledigt, denn was sollte noch geschmuggelt werden, in der eigenen Region, im eigenen Land…
Momentan wohnen in diesen schmuggeligen äh schnuggligen Häuserverstecken 970 Einwohner, mal rauf, mal runter. Abends beim Flanieren in den engen Gassen, war es äußerst freudig und auch lustig zu beobachten, dass wahrscheinlich, ich habe sie nicht alle gezählt, aber in etwa alle 970 Einwohner vor ihrer Haustüre waren. Ein lautes Treiben, Lachen, Quatschen, jung und alt, kommunikativ von 3 Hochzeiten bis zu dem 1 Todesfall. Freund Salvatore, geborener Castelmezzaner, zeigte uns herum, wie seine persönlich erlegten Trophäen. Ich verstehe nicht alles italienische, aber eines war mir klar, dass er an jeder Ecke, so in etwa einem Drittel der Castelmezzaner freudig gestikulierend Pino´s und meinen ganzen Lebenslauf erzählte. Die restlichen Castelmezzaner begrüßten uns schon mit dem Wissen, um die anderen Ecken, dass sie genau über uns Bescheid wissen. Und jeder wollte uns sehen, sprechen und mit Essen voll stopfen…Genau essen, das tun wir andauernd.
Beim Reinbeißen in so ein richtig dick belegtes Pane con Prosciutto (ein solches, wo die Mundsperre in Aktion tritt und das Kiefer kurz vorm Aushängen ist) stupste ich Pino in den Arm, ich konnte ja nicht reden…er wusste sofort was ich meinte und fragte die Frauen, ob wir ins Haus kommen dürfen, um beim Tomaten einkochen, zuzuschauen. Italienische Frauen verwenden in der Küche keine frischen Tomaten für Pasta & Konsorten, sondern ihre vom Sommer geernteten und sofort konservierten Tomaten. Pino versuchte schon seit längerem mir die Unterschiede der jeweiligen Tomaten-Zustände zu erklären. Theoretisch hatte er es geschafft, jetzt hatte ich die Praxis vor der Nase. Pomodori Pelati, geschälte Tomaten und Sugo, Tomatensauce. Respekt, eine körperliche Arbeit, die Schweiß und Kraft kostet, tagelang, bis alle Tomaten eingekocht und in Flaschen und Gläsern, wohl behütet, luftdicht verschlossen sind.
…der Tag ist noch lange nicht zu Ende, Pino´s waghalsiges Schweben zwischen den Dolomiten und ein großes Abendessen gibt´s beim nächsten Eintrag…
Spätnachmittag. Pino fährt ziemlich zügig die Abfahrt von der Autobahn hoch in die Berge, eine lange Röhre, ein Tunnel – und dann endlich, „Grazie Padre Pio“, ist das Licht am Ende des Tunnels zu sehen. „Que belle“, rufe ich aus, „kein Mensch hat uns erzählt, dass die lukanischen Dolomiten dermaßen schön sind.“ Ein unbeschreibliches Panorama, Postkartenkitsch blendet uns optisch. Pino strahlt über das ganze Gesicht, als wollte er sagen, dass nichts schöner ist, als die Freude zu verdoppeln, in dem wir sie teilen.
Castelmezzano sieht wie ein Miniaturdorf aus Pappe aus. Die Häuser sind buchstäblich den Felsen und Bergen an- und eingepasst, als hätte sie jemand hübsch in die Landschaft (r)eingeklebt. Ich muss die Steine anfassen, um nicht als „ungläubige Journalistin“ dazu stehen.
Castelmezzano ist alt, griechische Siedler nannten es ursprünglich im 5. Jahrhundert „Maudoro“, was „die Welt des Goldes“ bedeutet. Ob das hier gefunden wurde, glaube ich kaum, aber es riecht hier in den felsigen Verstecken, kaschiert mit üppiger Vegetation, förmlich nach einer verruchten Schmugglergeschichte mit Abenteuercharakter. Tatsächlich spielten sich solche Räubergeschichten im 19.Jahrhundert ab, doch heutzutage hat sich das erledigt, denn was sollte noch geschmuggelt werden, in der eigenen Region, im eigenen Land…
Momentan wohnen in diesen schmuggeligen äh schnuggligen Häuserverstecken 970 Einwohner, mal rauf, mal runter. Abends beim Flanieren in den engen Gassen, war es äußerst freudig und auch lustig zu beobachten, dass wahrscheinlich, ich habe sie nicht alle gezählt, aber in etwa alle 970 Einwohner vor ihrer Haustüre waren. Ein lautes Treiben, Lachen, Quatschen, jung und alt, kommunikativ von 3 Hochzeiten bis zu dem 1 Todesfall. Freund Salvatore, geborener Castelmezzaner, zeigte uns herum, wie seine persönlich erlegten Trophäen. Ich verstehe nicht alles italienische, aber eines war mir klar, dass er an jeder Ecke, so in etwa einem Drittel der Castelmezzaner freudig gestikulierend Pino´s und meinen ganzen Lebenslauf erzählte. Die restlichen Castelmezzaner begrüßten uns schon mit dem Wissen, um die anderen Ecken, dass sie genau über uns Bescheid wissen. Und jeder wollte uns sehen, sprechen und mit Essen voll stopfen…Genau essen, das tun wir andauernd.
Beim Reinbeißen in so ein richtig dick belegtes Pane con Prosciutto (ein solches, wo die Mundsperre in Aktion tritt und das Kiefer kurz vorm Aushängen ist) stupste ich Pino in den Arm, ich konnte ja nicht reden…er wusste sofort was ich meinte und fragte die Frauen, ob wir ins Haus kommen dürfen, um beim Tomaten einkochen, zuzuschauen. Italienische Frauen verwenden in der Küche keine frischen Tomaten für Pasta & Konsorten, sondern ihre vom Sommer geernteten und sofort konservierten Tomaten. Pino versuchte schon seit längerem mir die Unterschiede der jeweiligen Tomaten-Zustände zu erklären. Theoretisch hatte er es geschafft, jetzt hatte ich die Praxis vor der Nase. Pomodori Pelati, geschälte Tomaten und Sugo, Tomatensauce. Respekt, eine körperliche Arbeit, die Schweiß und Kraft kostet, tagelang, bis alle Tomaten eingekocht und in Flaschen und Gläsern, wohl behütet, luftdicht verschlossen sind.
…der Tag ist noch lange nicht zu Ende, Pino´s waghalsiges Schweben zwischen den Dolomiten und ein großes Abendessen gibt´s beim nächsten Eintrag…
Rose Marie Donhauser - 27. Feb, 13:22