Mittwoch, 24. Mai 2006

"Pass auf Deinen Kopf auf"

Wir Europäer sind im Durchschnitt um ca. einen Kopf größer als die Asiaten bzw. hier vor Ort die Balinesen. Fast hünenhaft überragen wir die glänzend schwarzhaarigen, immer lächelnden Balinesen. Auch wie fast überall in Asien bieten die Balinesen ihre Dienste an: Von der Bootsfahrt, bis zum Schmuck Verkaufen, Rolex und Cartier Verhökern, bis hin zum Chauffieren.
Ich kann mir kaum vorstellen, dass man sich hier auf Bali als Europäer freiwillig ans Steuer setzt. Erstens Linksverkehr, zweitens sind soviele Mopeds japanischer Bauart unterwegs, dass es schier unmöglich ist, den Überblick zu behalten. Drittens steht alle 100 Meter ein Hund auf der Straße und ich bin mir nie sicher, ob dieser nun in den Hundehimmel kommt oder sich doch noch bequemt beiseite zu gehen. Dazwischen bewegen sich Frauen mit Lasttürmen auf den Köpfen, Kinder hüpfen unbedacht auf die Straße und Radfahrer haben noch nie etwas von Verkehrsregeln gehört. Und ein Gehupe, wer weiß, ob das nun wieder ein Zeichen der Ehrerbietung im Hinduismus ist oder schiere Lebensangst. Was bleibt? Einfach einen Chaffeuer für wenig Geld, sehr wenig Geld (handeln bis einem die Ohren quietschen) zu engagieren. Für einen Tag kann das maybe 200.000 Rupien ausmachen, wobei für 20 Euro mit einem Englisch sprechenden Begleiter unterwegs zu sein, hat auch was Beschützendes.
Ich bin also mit I Made (so hieß auch der Reisbauer, von dem ich schon schrieb) unterwegs, der sein perfektes Englisch am Strand gelernt hat. Er ist einen Kopf kleiner als ich und ständig darauf bedacht, dass ich mir meinen deutschen Kopf nirgends anstoße. So wird es zum geflügelten Satz, dass er beim Ein- und Aussteigen aus dem Auto, beim Betreten eines Marktes oder einer Bretterbude, eines Restaurants, einer Limobar und sogar am Strand (!) ganz selbstverständlich sagt: "Pass auf deinen Kopf auf!" Es ist der einzige Satz auf Deutsch, den I Made perfekt spricht. Und er bringt mich dabei jedesmal zum Lachen.
Ich habe ihm auch einen deutschen Satz beigebracht, eigentlich zwei:
"Heute gibt es keine Zwetschgenknödel. Dafür haben wir frisch geschabte Spätzle".
Apropos Essen: Ich hatte heute abend als Catch of the Day einen gegrillten Barracuda mit 10 verschiedenen Sambals, Kroepek, Bohnen-Chili-Salat und grüne Crepesrollen mit einer Kokosnussfüllung - und das alles im http://lovina.puribagus.com.

http://lovina.puribagus.com

Meine Überschrift führt zu einer Website, die es allemal wert ist, besucht zu werden. Ich residiere momentan in diesem paradiesischem Garten und bin völlig entzückt und sogar entschleunigend entrückt.
Puri Bagus Lovina ist eine Hotelanlage, aber interessanterweise merkt man das gar nicht. Es sind 40 balinesische Häuser auf einem riesen Areal verteilt und verstreut, die ich erst zählen müsste, um mir bewusst zu werden, dass so viele hier sind. Der Garten gleicht einem Hindu-Tempel - allerdings mit offenen und versteckten Ruheoasen. Es ist absolut ruhig überall, das Plätschern der Lotusteiche ist zu vernehmen, der Blick vom Pool geht übergangslos ins Meer. Das Restaurant ist überdacht und offen und strahlt eine Behaglichkeit aus, die einen nicht loslässt.
Ich befinde mich im Norden Balis, unmittelbar bei der früheren Königs- und Hauptstadt Singaraja und der kleineren Stadt Lovina. Von der Hauptstraße her ist dieses Juwel nicht leicht zu finden, aber beim aufmerksamen Lesen der Schilder, nimmt man die Schotterstrasse 1 km weit zum Meer. Einige Treppen gehen hoch zur Rezeption, erst auf der anderen Seite wird man dafür belohnt: Bali, wie wir es uns vorstellen und noch viel schöner.
Der Sonnenuntergang ist am besten zu erleben, wenn Sie auf einen der vielen Gazebos so ab 17 Uhr liegen. Mit rasanter Geschwindigkeit rast die Sonne ins Meer und dann ist es so dunkel, als haette jemand ein Rollo heruntergezogen.
Ich gehe nach dem Sunrise essen. Catch of the Day oder die beste balinesische Reistafel?
Und empfehle einen Blick auf www.bagus-discovery.com.

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