Mittwoch, 2. Dezember 2009

Hiddensee macht Spaß!

Matjes essen und Sanddorn melken
- Natur pur auf Hiddensee

Als Foodjournalistin i(s)t frau immer neugierig und so bin ich das erste Mal auf Hiddensee gestrandet. Kein Auto, Menschen mit Rädern und kleinen Gepäckwagen –, die Entschleunigung beginnt. Auf der 18 km langen (kurzen) Insel, die an der schmalsten Stelle keine 300 m misst, findet jeder Erholung pur. Die Natur hat Platz und Muse, um sich (weiter)zu entwickeln - zu Fuß und auf dem Fahrrad, vielleicht mal mit dem Pferd - aber kein Motor stört hier die Idylle. Gerhart Hauptmann, der berühmteste Inselbewohner schrieb in seinem Gedicht „Die Insel:“ In meines Hauses stillem Raum herrscht der Traum“, eine Hommage an seine Insel.
Die Insel Hiddensee birgt nicht nur Naturschönheit und Ruhe in sich. Abends können Sie der Kunst frönen. Und zwar in der Hiddensee Seebühne. Ein kleines (verträumtes) Theater am Wallweg 2 in 18565 Vitte. Theaterinteressierte schreiben sich untertags auf einer Tafel für die Vorstellung ein - das ist Reservierung á la Hiddensee.
Das immer wieder gespielte (Einmann)Stück von Karl Huck - Idee und Spiel - ist nicht nur ein Genuss für Kopf und Seele, nein, Sie bekommen auch noch einen Kochkurs dazu. Am Ende des Stückes wissen Sie, wie eine Fischsuppe zubereitet wird - und dürfen auch mitessen.
Gerhart Hauptmanns 1934 entstandene Novelle "Das Meerwunder", auf der das Stück "Chimära" basiert, erzählt von den Abgründen der See und ihren Geschöpfen, die an mondhellen Stränden ihre nächtlichen Gesänge ertönen lassen. Karl Hucks ebenso poetische wie humorvolle Adaption hat das Hauptmannsche "Meerwunder" nicht nur für die Bühne, sondern auch für künftige Leser wieder lebendig gemacht. Das ist das wahre Wunder dieser Aufführung, für die allein sich eine Reise nach Hiddensee lohnt.
Abends werden im Prinzip die nicht vorhandenen Gehsteige hochgeklappt - in den "schnuggligen" Gaststätten wird es zwar spät, aber wen stört es? Vor allem lustig geht es her - und das Essen ist hervorragend.
Auf der „verzauberten“ Insel Hiddensee ist eine herzhaft, bürgerliche Küche zuhause. Allem voran, was „ut Nett und Fadd“ in „Pött und Pan“ landet: Flundern, Heringe, Makrelen, Aale, Hechte und Dorsch. Überall steht auf Tafeln, von Vitte über Neuendorf und Kloster, vor Restaurants und Schiffskuttern, „der Fang des Tages“ und Räucherspezialitäten wie Räucheraal. Eine Fischsoljanka mit gemischtem Ostseefisch, süß-sauer eingelegte Bratheringe, frische Matjesfilets, gebratene Dorschleber und gebratener Hecht oder Kutterscholle. Zum Nachtisch gibt es dann die Spezialität Sanddorn. Diese orangen Beeren wachsen überall auf der Insel in dichten Sträuchern, die mehrere Meter hoch werden. Ich durfte auch „melken“ und das heißt, dick eingepackt mit Handschuhen und Plastikanzug, die Beeren kraftvoll von den Zweigen in einen Eimer ausquetschen. Der Inhalt wird dann gesiebt und direkt verbraucht, ob als Saft (hoher Vitamin C-Gehalt) oder für die unterschiedlichsten Süßspeisen wie Marmeladen, Backwaren und zum Ansetzen für den Sanddornlikör. Am einfachsten, um Sanddorn zu genießen, ist es, abgefülltes Sanddornsirup von Hiddensee zu kaufen. Dieses schmeckt wunderbar, geträufelt über Vanilleeis oder –Quark, als Füllung für Nusskuchen, eingerührt in den Naturjoghurt oder mit Buttermilch vermischt, als Energietrunk.

Hiddenseer Dorschsuppe
1 fangfrischer Dorsch von etwa 1,5 kg, Saft von 1 Zitrone, 50 g Butter, je 4 gewürfelte Knoblauchzehen und 1 gewürfelte Zwiebel, 1 / 8 l trockener Weißwein, 1 Bund klein gewürfeltes Suppengemüse (Möhre, Lauch, Sellerie), Salz, Pfeffer, 4 Pimentkörner, 2 Lorbeerblätter, 1 / 2 Bund gehackte Petersilie,
Den Dorsch waschen, ausnehmen, Kopf entfernen und den Fisch quer in etwa 2 cm Stücke schneiden. Mit Zitronensaft beträufeln. Die Butter in einem breiten Topf heiß schäumend erhitzen und darin Knoblauch- und Zwiebelwürfel andünsten. Mit Weißwein ablöschen und mit 1 1/ 4 l Wasser aufgießen. Nach dem ersten Aufkochen, die Hitze zurückdrehen und das Suppengemüse sowie die Fischstücke einlegen. Mit Salz und Pfeffer würzen und Pimentkörner sowie Lorbeerblätter einlegen. Die Suppe bei mittlerer Hitze etwa 20 Minuten ziehen lassen, vor dem Servieren nochmals abschmecken und Petersilie einrühren.
Tipp: Dazu passt frisches Brot zum „Stippen“.
Nähere Informationen unter:
http://www.seebad-hiddensee.de
http://www.hiddenseebühne.de

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