Montag, 3. Juli 2017

Vinho Verde ist eine Region und keine Rebsorte

Im Norden Portugals bis zur Grenze Spaniens befindet sich mit etwa 60.000 Hektar Rebfläche eines der größten Anbaugebiete für Qualitätsweine in Portugal. Hohe Niederschlagsmengen haben die fruchtbare Minho Region zwischen den Flüssen Douro und Minho zur grünen Weingegend gemacht. Verde übersetzt als grün steht für das grüne (gut bewässerte) Land, das die Weinreben für den Vinho (Wein), ob weiß, rot oder rosé, gut gedeihen lässt. Doch Vinho Verde ist mit über 85 Prozent im Weißweinsegment zu verzeichnen und hat sich mit leichten spritzigen Weinen einen Namen gemacht. „Poolweine“, wie von mehreren Winzern gesagt wurde, mit mineralischen Noten, einer erfrischenden Säure, doch mit eigenwilligen Aromen – und einem geringen Alkoholgehalt (8,5 bis 11%).

Im Vinho Verde dominiert der Weißwein
Die Region Vinho Verde ist seit 1908 eine kontrollierte und geschützte Herkunftsbezeichnung (DOC), die sich auf Weißweine spezialisiert hat. Mit etwa 30.000 Erzeugern, die in dieser sattgrünen Landschaft ihre Weinstöcke teils in über zwei Meter hohen Pergolen hochziehen, um die Reben vor großer Hitze, aber auch vor Bodenfeuchtigkeit zu schützen. In diesem Schatten der Weinblätter wachsen zudem sehr erfolgreich Gemüse und Obst. Die wichtigsten weißen Rebsorten sind Alvarinho, Avesso, Arinto, Loureiro und Trajadura. Für die unter zehn Prozent produzierten Rotweine werden Rebsorten wie Alvarelhao, Vinhão und Borraçal angebaut.

Zu Gast im Weinhotel Monverde
Immer der „Rota dos Vinhos Verdes“ nach – von den natürlichen Grenzen vom Atlantik bis zu den Gebirgen der Peneda, Soaja, Amarela sowie dem Gerésgebirge umgeben – weisen viele Schilder den Weg zu den verschiedensten Weingütern. Wir waren zu Besuch bei der Quinta da Lixa, nahe dem Städtchen Amarante und verkosteten mit dem Kellermeister Carlos Teixeira 16 verschiedene Weißweine, die u.a. auch auf dem deutschen Markt angeboten werden. „Unsere Weine haben einen sensiblen salzigen Charakter, der vom Meerwasser, Granit und Sand rührt, eben wie unsere Heimat schmeckt“, führt Carlos bei der Weinprobe aus. Wir spazieren über das Gut, genießen nicht nur den Wein, sondern das „Gesamtpaket Wein“: Das im Jahr 2015 eröffnete erste Weinhotel in dieser Region ist Genuss pur. Sanft eingebettet inmitten von Rebflächen, strahlt das vinophile Thema als Gesamtkunstwerk aus. Alles ist im Hotel Monverde aufeinander abgestimmt, luftig wie im Himmel schweben 365 Weinblätter aus Holz geschnitzt über uns – und Carlos bemerkt, dass für das Schaltjahr dazwischen ein goldenes Weinblatt hängt. Das Weingut wurde im Jahr 1986 gegründet, heute werden über 4 Millionen Flaschen pro Jahr produziert, wovon die Hälfte in Portugal verkauft und die andere Hälfte in 34 verschiedene Länder exportiert wird.

In Vin(h)o Veritas
Es macht Spaß, mit den verschiedensten Winzern zu degustieren und über die leicht moussierenden Roséweine, die typische Mineralität in allen Vinho Verde-Weinen, zu plaudern – oder auch die wenigen Rotweine zu probieren. Dabei erfahre ich auch, dass der Name „Riserva“ in Portugal nicht geschützt ist und jeder Winzer speziellere Weine, die auch nicht im Fass waren, Riserva nennen kann. Und in solch weinseliger Stimmung fallen schon Sätze wie von Vitor Mendes von Quinta de Covela, der bemerkt: „Je mehr ich probiere, umso weniger weiß ich über Wein“. Ein Besuch beim Weingut Villa Nova ist auch spannend, denn hier wird, was nicht üblich ist, u.a. Sauvignon Blanc gepflanzt. Eine Flasche wird entkorkt - die Portugiesen bevorzugen nach wie vor Kork - und Winzer António Sousa scherzt: „Ich habe mir gedacht, wenn bei mir Kiwis wachsen, dann funktioniert auch der Sauvignon“.

Der älteste Weinberg und der nördlichste Winzer
Zwischen der Stadt Porto und dem Douro-Tal liegt die kleine Stadt Amarante. Hoch über dem Fluss Tâmega thront das Relais & Chateaux Hotel Casa da Calçada. Hier vereint sich der Weingenuss mit dem mit einem Michelinstern ausgezeichneten Restaurant Largo do Paço. Erst im Jahr 2000 wurde das historische Gebäude der Quinta da Calcada in ein Hotel umgebaut. Der Weinkeller aus dem Jahr 1917 sowie der älteste Weinberg in der Region Vinho Verde sind hier zu besichtigen und komplementieren auf herrliche Art das Wissen um Wein. Weiter geht’s in die Berge, rund um die geschichtsträchtigen Städtchen Melgaço und Monção, zum nördlichsten Weingut der Region, zur Quinta de Soalheiro, das sich auf Alvarinho Weine spezialisiert hat. Weingut-Managerin Lucia Barbosa sagt, dass „der Anspruch höhere Qualität mit der Rebsorte Alvarinho zu erzielen, uns mit Erfolg belohnt“. Soalheiro heißt übersetzt „sonniger Platz“ und von dem kann wirklich gesprochen werden, weil hier die Sonne länger scheint, die Nächte kühl sind und die Reben von den Bergen geschützt werden. Das Weingut hat zehn Hektar Rebflächen im Bio-Anbau und kauft von Kleinbauern Trauben von etwa 30 Hektar Rebflächen zu. Das köstliche Essen gehört natürlich auch dazu, die portugiesische Küche hat viele Spezialitäten, die wir probiert haben. Ob nun
Caldeirada (Fischeintopf), Caldo Verde (Kartoffelsuppe mit Grünkohl), Bacalhau (Stockfisch), Sardinhas assadas (gegrillte Sardinen), Pastel de Nata (Creme-Pastetchen), Pudim de laranja (Orangenpudding) oder Bolos de São Gonçalo (Gebäck) – wir waren begeistert von der Vielfalt sowie den speziellen Aromen. Und zum Abschluss gibt’s natürlich einen zehn Jahre alten Port – Danke Porto.





Besuchte Bodegas:
http://www.covela.pt
https://www.monverde.pt
http://www.quintadalixa.pt
http://casadevilanova.com
http://www.calcadawines.com
https://www.soalheiro.com
http://www.reguengodemelgaco.pt
http://www.viniverde.pt
http://www.vinhoverde.pt

Mittwoch, 21. Juni 2017

DIE SUMMER LOUNGE ORANGE IM REGENT BERLIN

„Mon ami, ein Apfel ist etwas Göttliches –
bis du einen Pfirsich gekostet hast.“
(George du Maurier, 1834-1896, Schriftsteller)

So schmeckt der Sommer: das 5 Sterne Superior Hotel Regent Berlin am Gendarmenmarkt eröffnet die Frühlingssaison mit der „Summer Lounge Orange“. Eintreten, entspannen und genießen: Die stilvoll und ruhig gelegene Terrasse im Innenhof des Hotels steht kulinarisch in diesem Jahr ganz im Zeichen des Themas „Pfirsich“.
Süß und saftig, dabei gesund und kalorienarm: Pfirsiche schmecken nicht nur hervorragend, sie stärken auch das Immunsystem und sorgen für gute Laune. Ihr fruchtiges Aroma ist die ideale Grundlage für klassische Erfrischungen. Regent Barchef Daniel Kimm hat sich davon inspirieren lassen und serviert „beschwipste“ und alkoholfreie Cocktailkreationen rund um das Thema Pfirsich. Klassisch ist der „Bellini“ mit Pfirsichpüree und Champagner, oder der „Peach Sour“, ein erfrischender Cocktail mit Orangen- und Zitronensaft, Pfirsichlikör und etwas Eiweiß. Mit dem „Lazy Day“ kann man sich alkoholfrei entspannen: Pfirsich, Himbeeren, Minze, Limette und Soda sorgen für eine kühle Erfrischung an heißen Tagen.
Klassisch, fruchtig oder anregend – so sind die hausgemachten Eistees, die auf der Summer Lounge Orange angeboten werden. Passend zum Thema Pfirsich gibt es den „Cool Morning Dew“ mit chinesischem Sencha-Morning Dew, Zitrone und Pfirsichsirup. Wohltuend und fruchtig ist der „Frozen Red Berries“ mit Früchtetee, Zitrone und Erdbeersirup.
Regionalität spielt eine große Rolle für das Hotel und spiegelt sich deshalb auch in der Barkarte wieder. So ist das Angebot an lokalen Spirituosen und Softdrinks breit gefächert, die die Vielfalt und Qualität Berlins charakterisieren, u.a. mit Adler Gin, Belsazar Vermouth, Berliner Brandstifter Gin, Rollberger Bier oder den Klassikern des Bitterlimonadenherstellers Thomas Henry.
Die von Palmen gesäumte Summer Lounge Orange bietet den richtigen Rahmen für erfrischende Champagnercocktails und ein verlockendes Angebot an leichten Gerichten und einem wechselnden Terrassenmenü. Hier kann man dem Trubel der Großstadt entfliehen und nach einem anstrengenden Tag die Seele baumeln lassen. Bei einem lauen Lüftchen am Abend verwandelt sich die Terrasse mit der Veuve Clicquot Bar in eine perfekte After-Work-Location (Wolldecken inklusive).
Die Regent Summer Lounge ist täglich bei gutem Wetter von 10.00 – 22.00 Uhr geöffnet. Um Reservierung wird gebeten. Besuchen Sie bitte unsere Website: www.regenthotels.com oder rufen Sie uns an: +49 (0)30 2033 6363.

Das Regent Berlin liegt am Gendarmenmarkt mit wunderschönem Blick auf den Französischen Dom und das Konzerthaus. Der Boulevard Unter den Linden, das Brandenburger Tor und die Friedrichstraße mit ihren exklusiven Boutiquen sind nur wenige Schritte entfernt. Der sehr persönliche Service und die luxuriöse Ausstattung der 195 Zimmer und Suiten machen das 5 Sterne Superior Hotel zur gefragten Adresse bei Stars, Privat- und Geschäftsreisenden. Mit Tagungs- und Meetingräumen sowie dem sterneprämierten Gourmetrestaurant Fischers Fritz bietet das Regent Berlin für jeden Anlass das passende Ambiente.
Weitere Informationen unter
http://www.regenthotels.com/berlin

Montag, 5. Juni 2017

Gourmetküche hoch oben

Golvet - Genießen mit Aussicht

Von Dienstag bis Samstag, ab 18,30 Uhr wird auf gut 500 Quadratmetern auf der Dachebene im 8.Stock „unangestrengte Spitzenküche“, wie Unternehmer Thorsten Schermall sagt, serviert. Zusammen mit dem Sternekoch Björn Swanson, der u.a. im Fischers Fritz und im Facil tätig war und im Relais & Châteaux Gutshaus Stolpe mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet wurde, ist das Restaurant Golvet nun seit Anfang Mai eröffnet.
Der ehemalige Clubstandort „40 seconds“ wird in 40 Sekunden mit dem Aufzug erreicht und ein grandioser Panoramablick von City West über Potsdamer Platz bis nach Tempelhof überrascht durch die hohe Rundumverglasung. Stilvolles Ambiente, fast schon puristisch aufs Wesentliche reduziert, Eichenholztische ohne Tischdecken, gedimmte angenehme Beleuchtung und der Blick in die offene Küche stimmen wohlig.
Sommelier Benjamin Becker, bekannt von den Restaurants Martha´s, Reinstoff und einsunternull, begrüßt uns mit einem Gläschen Chardonnay Sekt aus Franken. Dazu der Küchengruß mit saftig zartem Pulpo. Die Speisenkarte offeriert 3,4,5 und 6 Gänge Menüs (von 68 bis 104 Euro), aber auch die Auswahl von einzelnen Gerichten. Eine Weinbegleitung gibt es ab 8 Euro pro Glas. Küchenchef Swanson möchte konsequent produktbezogen, klar und ohne Chichi kochen, kontrastreich, aber nicht übertrieben. Der Nussbutter-gebeizte Wildlachs mit krosser Haut, das wie eine Art Popcorn schmeckte, dazu die gut abgestimmte Miso-Mayonnaise, eingelegtem Rhabarber war ein feiner (Aromen)Einstieg. Der Zwischengang mit Norweger Jakobsmuschel, die saftig gegart und mit geflämmtem Spargelsalat, Zitronen-Vinaigrette, getrocknetem Joghurt und Biryani-Curry serviert wurde, kickte die Gourmet-Papillen wahrlich an. Dagegen war das kalte Süppchen von Büffelmozzarella mit Mascarpone, rohem Pfirsich und Holzkohleöl, mit einem Sandwich vom geschmorten Kaninchen, gut gemeint, aber zu üppig. Beim Rücken vom Havelländer Reh mit süß-saurem Zungensalat, Schwarzkümmeljus, Blumenkohlcreme und einem gefüllten Teigtäschchen war das Entzücken ob der Zartheit des Fleisches und der gelungenen Komposition groß. Diese wenigen Beispiele zeigen, dass die Handschrift von Björn Swanson eine klare Linie aufzeigt und doch „ohne abstraktes Abheben“ für überraschende Genussfreuden sorgt. Apropos Freude, Herr Becker schiebt einen Old-Style Käsewagen um die Ecke und bietet frische sowie gereifte Rohmilchkäse an. Dazu ein von ihm empfohlener Sherrywein, hausgebackenes Brot und Aprikosenchutney.
Alles in allem, war es ein gelungener Abend mit feiner Küche und vorbildlichem Service. Zum „Füße vertreten“ geht’s noch auf die Terrasse und dann an die 13 Meter lange Bar, die ordentlich was zu bieten hat.

Potsdamer Str. 58
10785 Berlin
http://www.golvet.de

Freitag, 2. Juni 2017

Das Kochbuch "Kimchi Princess"

Kimchi Princess – nicht nur Kimchi
Als (Neu)Berlinerin kenne ich schon seit Jahren das koreanische Restaurant „Kimchi Princess“ in Kreuzberg. Verlässliche, kreative, mit Tradition gespickte Wohlfühlküche wird hier serviert – vor allem von einem freundlichen zuvorkommenden Serviceteam. Meist wird man von Young-Mi Park-Snowden persönlich begrüßt und bei der Platzauswahl beraten. Letztens sah ich auf dem Tresen das im GU Verlag druckfrisch erschienene Kochbuch von Young-Mi liegen. „Freut mich“, ging mir durch den Kopf, „denn wenn ein Buch über koreanische Küche“, dann konsequenterweise von Young-Mi.
Kimchi Princess, das Kochbuch mit 240 Seiten bietet mehr als nur Kimchi. Von koreanischen Klassikern mit Fisch, Fleisch und Barbecue, von Vorspeisen, Snacks, Getränken und ein paar Süßigkeiten. Abgerundet mit vielen schönen Geschichten aus Korea und natürlich vom Restaurant, muss man nicht unbedingt damit kochen, sondern einfach nur stundenlang darin schmökern.
Mein Lieblingsessen im Kimchi Princess ist Bibimbap – in sämtlichen Varianten. Und ich musste schmunzeln bei der Lektüre des Kochbuchs auf Seite 66: „Durchrühren, bitte!“. Bei meinen ersten Bibimbap-Essversuchen habe ich nicht durchgerührt – und gejammert, dass die Sauce so scharf sei. Meine koreanische Begleitung Sohyean fragte mich: „Darf ich?“. Ja, sagte ich – und sie vermischte vehement den Schüsselinhalt. Apropos Sohyean, sie lagert im Kühlschrank selbstgemachtes Kimchi von ihrer Mutter. Das riecht gewaltig! Aber auf dem Esstisch im Kimchi Princess eine Schale Kimchi zu haben, ist immer gut.
Fazit: Das Kochbuch „Kimchi Princess“ ist eine Bereicherung. Es schürt die Lust, in die Küche zu gehen und zu kochen. Freunde einzuladen, viele kleine koreanische Köstlichkeiten zu servieren – und Spaß zu haben.
http://www.gu.de
Kimchi Princess
Young-Mi Park-Snowden
Euro 24,99

Mittwoch, 24. Mai 2017

Einfach treiben lassen auf der „Ruta del Vino“

Rioja – ist eine Reise wert

Das Weinanbaugebiet der Rioja (geschützte Herkunftsbezeichnung) umfasst das untere und obere Land des Ebrobeckens, Rioja Alta und Rioja Baja, sowie das baskische Gebiet Alavesa. Dieses Terroir wird von der Regulierungsbehörde der DOC Rioja (Denominación de Origen Calificada) mit Sitz in Logroño, in Bezug auf zulässige Anbauflächen und Produktionsmengen überwacht. Hier in der Behörde verkosten wir einen Querschnitt von über 25 verschiedenen Rioja-Weinen, „alle sehr trinkig“, wie jemand bemerkt. Im Speziellen degustieren wir reine Tempranillo, aber auch reine Garnachaweine – oder Blends mit dominanter Tempranillo-Note. Rote Rebsorten wie Garnacha haben in der Rioja einen 18prozentigen Anteil und werden meist wie Mazuelo und Graciano mit Tempranillo verschnitten. Für Weißweine ist die Rioja nicht unbedingt bekannt, aber mit den Rebsorten Viura, Malvasia und Garnacha Blanca werden gute Fassqualitäten erzielt.
Rioja-Weine gibt es als „Crianza“, zwei Jahre Reifung und ein Jahr davon mindestens im Eichenfass. „Reserva“ muss 3 Jahre reifen, ein Jahr mindestens im Eichenfass. „Gran Reserva“ lagert mindestens 2 Jahre im Eichenfass und 3 Jahre in der Flasche. In Spanien wird auch gerne „Tinto Joven“, 12 Monate junger Rotwein, mit oder ohne Fassberührung, getrunken.
Mit etwa 65.000 Hektar Rebfläche, davon mittlerweile gut 900 Hektar Bio-Anbaufläche, zählt die Rioja zu den ältesten Weinbaugebieten der Welt. Über 70 Prozent wird von der edlen roten Rebsorte Tempranillo bestimmt.

„Die Weine waren früher viel zu stark von Holz geprägt, heute ist es eher die Frucht“, erzählt Kellermeister Roberto Rodriguez von der Bodega Palacio in Laguardia. Er schwenkt sein Glas mit dem Glorioso Grand Reserva 1978, riecht süße Tannine und Trockenfrüchte und schmeckt beim Verkosten, dass „der Boden nochmals durchkommt“.
Der alte Weinkeller von Palacio wurde restauriert, ist seit 2015 wieder eröffnet und dort lagern über 13.000 Fässer Wein. „Alle 4 Jahre wird der komplette Fassbestand ausgetauscht. Wir haben 65% amerikanische und 35% französische Eiche“. Auf die Frage wie der letzte Frost dem Weingut zugesetzt hat, antwortet Rodriguez, dass zwar 20% Verlust zu verzeichnen ist, aber „ich bin optimistisch, was die Ernte angeht“.

Der Club der Hundertjährigen
Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden in der Stadt Haro große Weingüter. Der Grund war die Reblauskrise im Süden Frankreichs, die französische Winzer geeignete Anbauflächen suchen ließ und zur Gründung der heute großen Bodegas führte, mit direkter Zuganbindung nach Bordeaux, was diesem Stadtteil von Haro den Namen Bahnhofsviertel „Barrio de la Estación“ einbrachte.
Es gibt den Club der Hundertjährigen, der über 20 Bodegas vereint, die eine mehr als 100jährige Tradition aufweisen, so wie die Bodega Muga. Ein Familienunternehmen, das 320 Hektar Rebflächen besitzt, auf denen 70 bis 80 Prozent Tempranillo wächst. Der Rest wird zugekauft, genauso wie die Eichenfässer, auch wenn in der hauseigenen Küferei über 1500 Fässer im Jahr hergestellt werden. Juan Muga führt uns durch die imposanten Keller, vorbei an über 100 Jahre alten Weinfässern, die bis zu 55.000 Liter fassen können und erzählt während der Weinverkostung, dass sie pro Jahr über 80.000 Eier zum Klären der Weine brauchen. Zum Mittagessen gibt es Gran Reserva Prado Enea von 2009 zum „Secreto de papada“, das als spezieller Schnitt vom Schweinehals kredenzt wird. Sogar das dazu gereichte Maldon Salz ist mit hauseigenem Rotwein getrocknet.
Im Juni findet alljährlich in Haro ein Fest für die Heiligen Juan, Felices und Pedro statt. Höhepunkt ist die Weinschlacht „Batalla del Vino“. Und die färbt ordentlich rot, denn die Rioja produziert zu 85 Prozent Rotweine.

Jeder Winzer hat seine eigene Handschrift
In so einem großen berühmten Weinanbaugebiet, welches in der Jahresstatistik auf etwa 3 Millionen Hektoliter produzierten Wein geschätzt wird, kommt ab und an das Wort Massenweinhaltung vor. Doch dann besinnt man sich auf die etwa 20.000 Weinbauern, den etwa 1200 Bodegas – und die große Vielfalt, die jeden Weinliebhaber seinen Rioja finden lässt. Auf den unterschiedlichen Böden, kalkhaltig mit Ton vermischt, eisenhaltiger Tonerde, Sand und Schwemmland, das mit Kieselgeröll durchsetzt ist, wie das „Cune“, werden auf traditionelle Weise und auch moderner Art, Rioja-Weine mit eigener Handschrift produziert. Es sind übermächtige Produzenten vertreten und ebenso kleine Bodegas, die mit Passion ihre Weingärten hegen und pflegen. Wir haben die unterschiedlichsten Winzer kennengelernt und auch bei den Degustationen gab es von Manzanos, Baron de Ley, Ramirez, Marques de Caceres, Azabache, El Coto und Faustino teils beeindruckende, sowie auch mit dem Mainstream gewachsene ordentliche Weine. Daneben trifft man auf Winzer wie Carlos San Pedro Rández, der auf seinem Weingut Pujanza seit 1998 etwa 40 Hektar Rebfläche bewirtschaftet. Eine kleine Bodega, die mit momentan vier reinen Tempranillo-Weinen und einem Viura-Weißwein nicht viel produziert, aber hochwertig. Und wie sagte Carlos bei seinem 100%igen Tempranillo Finca Valdepoleo: „Du kannst warten oder trinken“. Ich mache beides.


Einfach treiben lassen auf der „Ruta del Vino“
Die vielfältige Landschaft der Rioja in Zusammenspiel mit Bodegas, Tapas- und Pinchokultur haben einen Weintourismus entstehen lassen, dem die Winzer mit dem Öffnen ihrer Weinkeller (auch der Flaschen) sowie dem Zugang ihrer Gärten und Anbauflächen entgegenkommen. Namhafte Architekten designten Bodegas, Hotels und Restaurants. Im Jahr 2006 wurde das von dem amerikanischen Architekten Frank Gehry entworfene Weingut Marques de Riscal mit Hotel und Restaurants eröffnet. Farbig glänzende Metallbänder scheinen den Komplex zu umschlingen – vielerorts wird schmunzelnd von der „farbigen Spargeldose“ gesprochen. Doch letztendlich symbolisieren die Farben Rosé, Silber und Gold die klassische Gran Reserva Flasche von Riscal. Folgt man der Weinstraße „Rioja Alta“, geht es nicht nur zu den renommiertesten Weingütern, sondern eine vielfältige Landschaft, durchzogen mit Gebirgen wie der Sierra de Toloño, Sierra de Cantabria und der Sierra de la Demanda machen den Urlaub perfekt.

Besuchte Bodegas:
http://www.grupobodegaspalacio.es/bodegas/bodegas-palacio
http://www.bodegasfaustino.com
http://www.ramirezdelapiscina.com
http://bodegasmanzanos.com
http://www.aldeanueva.com
http://www.marquesdecaceres.com
http://www.bodegaspujanza.com
http://www.bodegascasaprimicia.com
http://www.bodegasmuga.com

Donnerstag, 11. Mai 2017

African Food Festival 2017 geht am 20. und 21. Mai in neuer Event-Location Alt Stralau 1 in die zweite Runde

Nach einem erfolgreichen Launch im vergangenen Oktober findet am 20. und 21. Mai 2017 das zweite African Food Festival in der neuen Event-Location Alt Stralau 1 statt. Das ganze Wochenende können Besucher direkt an der Spree Afrika schmecken, hören und erleben. Über 13 Foodstände, eine Kids Corner, ausgiebiges Musikprogramm, die große After-Party und der ‚AFFB Designer Market’ bieten eine große Auswahl an Aktivitäten für alle Interessenten des afrikanischen Kontinents.

Veranstalterin Liane Kobe: „Nach der tollen Resonanz im letzten Jahr wollen wir dieses Jahr an einer neuen Location noch mehr Besucher anziehen.“ Gemeinsam mit Politologin und DJane Pamela Owusu- Brenyah und Event-Manager Juice Owusu organisiert sie das Festival. Für Juice Owusu steht neben Spaß vor allem der kulturelle Austausch im Vordergrund: „Für Afropeans, wie zum Beispiel meine Kinder, die hier groß geworden sind, ist ein kultureller Austausch sehr wichtig. Sie sollen mit der afrikanischen Lebensart in Berührung kommen und dafür ist ein gemeinsames Essen der Anfang.“

Die verschiedenen Essenstände bieten traditionelle afrikanische Gerichte, Streetfood und Fusion-Konzepte von AtayaCaffe mit Brot aus Sardinien und scharfer senegalesischer Yassa Sauce. Auch national sind mit Ägypten, Äthiopien, Angola, Gambia, Ghana, Marokko, Uganda, Senegal, Südafrika und den afrikanischen Diaspora-Ländern Brasilien und Jamaika diverse Länder geschmacklich vertreten. Gäste können mit Chapati und Mandazi zum Beispiel ostafrikanisches Gebäck probieren. Aus dem Süden des Kontinents wird mit Bunny Chow ein durbanisches Curry im Brotlaib angeboten. Mit Jerk oder Domoda Chicken gibt es Hühnchen gambischer bzw. jamaikanischer Art. Mit Gomen, Attiéké oder Moqueca de Peixe können darüber hinaus äthiopischer Grünkohl, fermentiertes Cassava aus der Elfenbeinküste oder ein afro-brasilianisches Fischgericht probiert werden.

Neben dem kulturellem Austausch und einem großen Get together mit Gleichgesinnten geht es den Veranstaltern des African Food Festivals Berlin besonders darum, die Bekanntheit und Anerkennung für afrikanische Kulinarik zu steigern. Liane Kobe glaubt fest daran, dass afrikanische Gastronomie auch hier auf dem Vormarsch ist: „Afrikanische Küche biete ein riesiges Potenzial. So langsam realisiert man, dass die einstmalig unterrepräsentierte Küche auch im Berliner Stadtbild prominenter wird. Ebe Ano, das AtayaCaffe, KLX Koshary Lux, Amandla auf dem Streetfood Thursday in der Markthalle9 oder das Pan Africa sind aus unserer Sicht Spitzenadressen für afrikanische Küche.“

Der ‚AFFB Designer Market’ findet indoor statt und bietet Afro inspirierte Mode und auch andere handgemachte Produkte vom afrikanischen Kontinent. Unter anderem vertreten sind die Marke Cazula, deren nachhaltig gefertigten Taschen von der deutsch-jamaikanischen Designerin Claire Forrester in Südafrika produziert werden (https://www.instagram.com/cazula_/) oder das Contemporary High-End-Label der deutsch-nigerianischen Designerin Buki Akomolafe (https://www.instagram.com/bukiakomolafe/).

Für die musikalische Untermalung sorgen eine Vielzahl an DJ’s die den Tag stilecht mit Afrobeats, Afrotrap, Highlife, Hip-Hop oder Afrohouse begleiten. An den Plattentellern stehen unter anderem Chris K., Floyd Lavine, Pam Bam, Cambel Nomi, Minco, Mista Wallizz, Mo Lateef, DTM Funk, Kristieyana und Mesu Diye & DJ PAM BAM feat. by Essa Corr. Am Abend des 20. Mai findet außerdem noch die große Afterparty statt, bei der alle Besucher eingeladen sind gemeinsam, am Spreeufer durch die Nacht zu tanzen.

Zum Abschuss des Festivals ist am Sonntag ab 18h noch ein Konzert geplant, auf dem zwei ganz besondere Acts performen werden: T’NEEYA ( https://soundcloud.com/Tneeya) ist ein junge Singer/Songwriterin aus Kamerun, die 2013 mit ihrem Hit „Living in the Moment“ in die Charts einzog. Außerdem wird Steve Mekoudija auftreten. Der künstlerische Leiter, Autor, Poet, Spoken-Word-Artist und Sänger wurde 2015 für seine Novelle „Tala Ngai“ auf der größten Buchmesse Frankreichs mit dem ‚Prix Stéphane Hessel de la jeune écriture francophone’ ausgezeichnet.

AFICAN FOOD FESTIVAL BERLIN Vol. II
20. und 21. Mai 2017
Samstag von 12:00-22:00 Uhr
Sonntag von 12:00-20:00 Uhr
In ALT STRALAU 1, direkt an der Spree

Donnerstag, 4. Mai 2017

Restaurant "Gärtnerei" eröffnet in Berlin Mitte

In Berlins Mitte wird es noch grüner! Das Restaurant „fleischerei“ eröffnet seine grüne Schwester: die „gärtnerei“ in der Torstraße

Grüne Frische im Szenekiez Mitte: Das Team der „fleischerei“ in der Schönhauser Allee eröffnet am 10. Mai seine grüne Dependance, die „gärtnerei“, in der Torstraße 179, Ecke Gartenstraße in Berlin.
Die Gäste der „gärtnerei“ dürfen sich auf ein hochwertiges und neues Restaurantkonzept freuen. Küchenchef ist Sebastian Radtke, der eine kreative, authentische und gesunde Küche präsentiert. Nach Stationen im „Dos Palillos“ und „Trois Minutes sur mer“ war er Souschef im Restaurant des Hotel MANI und eröffnete 2014 zusammen mit Jonathan Kartenberg das Restaurant „Eins44“ in Neukölln, das er als Küchenchef mit seiner hochwertigen regionalen Küche als Szenerestaurant etablierte und 14 Gault-Millau-Punkte erkochte.
Ein weiteres Highlight ist die besondere und erlesene Weinauswahl aus Österreich, sowie die lokalen Biere und eine wechselnde Auswahl von Craftbieren.
Das Thema „grüne Frische“ findet sich auch in dem außergewöhnlichen und hochwertigen Design des jungen Berliner Architektenteams AllenKaufmann wieder und wird, zusammen mit dem Übergang zur Bar am Abend, den Mittekiez rund um die Torstraße absolut bereichern.
Restaurantleiterin Linda Stößer freut sich auf ihre zukünftigen Gäste. Die Restaurantfachfrau und ehemalige Profifußballerin kann auf eine langjährige Erfahrung in der gehobenen Gastronomie zurückblicken. Nach Stationen im „Radisson BLU Hotel“ und „The Westin Grand Hotel“ arbeitete sie im „Restaurant Lochner“ und konnte ihre Leidenschaft für Wein und gutes Essen als Restaurantleiterin und Sommelière im Sternerestaurant „Hartmanns“ einbringen.
Herzlichkeit und das Wohlbefinden ihrer Gäste steht für die passionierte Gastgeberin an erster Stelle.
„Es muss ja nicht immer Steak sein, ich sehe unsere „gärtnerei“ wie einen kleinen Bauernhof, vielleicht noch mit Fischteich dabei, wo man für seine Freunde mit dem dort wachsenden Gemüse leicht und bekömmlich kocht. Es wird auch Fisch und Geflügel geben, trotzdem liegt der Schwerpunkt natürlich auf vegetarisch / vegan. Alles zu seiner Zeit.“, so Inhaber Bernhard Hötzl. Der erfahrene Gastronom und gebürtige Österreicher betreibt neben dem Erfolgsrestaurant „fleischerei“ zudem einen eigenen Weinhandel, “der-reblauser.de“ mit dem er sich auf Weine aus allen wichtigen Weinregionen seines Heimatlandes spezialisierte. Eine Selektion wird in der Weinkarte der „gärtnerei“ zu finden sein.

Mittwoch, 22. März 2017

Wein aus Schweden - schmeckt sehr gut

Beim Stichwort lokal und nachhaltig produziert fällt beim Gedanken an Schweden ein Thema eigentlich komplett aus dem Raster: Wein. Das glaubt man zumindest. Tatsächlich werden aber auch in Schwedens südlichster Region Skåne seit einigen Jahren Trauben angebaut, die durchaus gute Tropfen hervorbringen – mit charakteristischem skandinavischem Profil.
Wer das nicht glauben mag, sollte einen Abstecher zum Weingut Hällåkra Vingård nordöstlich von Trelleborg machen, das übrigens das erste Bio-Weingut Schwedens ist. Ab Anfang April ist die dazugehörige Vinothek wieder jeden Samstag geöffnet und ab dem Frühling wird auch die Küche des Guts wieder leckere Mittagessen anbieten, die aus lokalen und saisonalen Zutaten kreiert werden – passend zum eigenen Wein natürlich. Im Nordosten der Region wird in diesem Frühjahr außerdem im direkten Umfeld eines namhaften Skulpturenparks und eines kleinen Schlosses aus dem 16. Jahrhundert ein nachhaltiges Restaurant und Hotel eröffnet, das auf Bio-Produkte aus eigenem Anbau und aus der Region setzt. Dabei wird Wanås Restaurant Hotel eine spannende Mischung aus Moderne und historischer Kulturgeschichte widerspiegeln – sowohl im Umfeld als auch in den Hotelzimmern und beim Essen. Den Anfang wird das Restaurant über Ostern ab dem 14. April machen, das Hotel, dessen moderne Zimmer in einer Scheune aus dem 18. Jahrhundert untergebracht sind, wird dann im Mai eröffnet werden. Abgerundet wird das Angebot durch den Skulpturenpark auf dem Gelände, der mit mehr als 70 permanenten Werken internationaler Künstler aufwarten kann. Was die Region Skåne in diesem Frühjahr darüber hinaus für Neuerungen zu bieten hat, z. B. das neue Hotel für Fahrradfahrer, wird unter
http://www.visitskane.com präsentiert.

Amour Food

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